Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 51
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0054
massen in das Haupttal geschüttet. Diese Schwemmfächer, mit denen die Talsohlen
aufgeschottert wurden, hat die wasserreiche Kinzig später weggerissen, so daß diese
Täler heute in einem Steilrand über dem Kinzigtal ausmünden. Höhere Terrassen
über den jetzigen Talböden sind nur noch an einzelnen Stellen erhalten. Bei Bad
Peterstal liegt ein schotterbedeckter Terrassenrest 40 m über dem Rendual.

Die breitsohligen, wannenartigen Talausgänge von Kinzig, Rench, Acher und
Oos gehen mit ihren Schotterflächen ohne Gefällsknick in die Niederterrasse des
Rheins über, wurden also gleichmäßig stark aufgeschottert. Ohne eine Mitwirkung
von Tektonik ist aber das breite Kinzigtal von Gengenbach bis Ortenberg am Ausgang
zur Ebene oder die Weitung des unteren Renchtals bei Oberkirch nicht zu
erklären.

Wo sich Nebenbäche nicht so rasch eintiefen konnten wie das wasserreiche Haupttal
, bilden sie bei ihrer Einmündung Gefällstufen oder münden als Hängetäler mit
Wasserfällen über dem Haupttal. Andere Wasserfälle entstanden durch Gesteinsunterschiede
. Die Wasserfälle des Lierbachs unterhalb Allerheiligen sind durch einen
härteren Granitporphyr bedingt. Die Wasserfälle im Gottschlägtal liegen in einer
steilwandigen Schlucht im Quarzporphyr, in die sich der Bach eingetieft hat. Das
dortige Edelfrauengrab ist ein Strudelloch unter einem Wasserfall. Der Geroldsauer
Wasserfall ist an eine Störung gebunden, die Rotliegendes gegen Granit verstellt.

Das Landschaftsbild wird durch die zahlreichen Kare belebt, von denen einige
noch freie Wasserflächen besitzen. Auf der Ostseite der Kammlinie Badener Höhe—
Mehliskopf—Hornisgrinde—Schliffkopf—Roßbühl—Lettstädter Höhe häufen sich
nach Fezer die Karformen. Als Karseen sind hier noch Herrenwieser See, Mummelsee
, Wildsee, Buhlbacher See, Ellbachsee und Glaswaldsee erhalten. Der nördliche
Schwarzwald trug in der Würmeiszeit nur kleine Eiskappen auf den höheren Erhebungen
und Kämmen. Davon reichten Hängegletscher herab, von denen die Kare
geschaffen wurden.

Zum Reichtum der Gebirgslandschaft gehören nicht zuletzt die Mineralquellen.
Sie häufen sich im oberen Rench- und Wolftal, wo die Quellen von Freyersbach,
Peterstal, Griesbach, Antogast und Rippoldsau am bekanntesten sind. 50 Quellaustritte
von kräftigen Säuerlingen sind in diesem Bezirk gefaßt, weitere Quellen
treten ungenutzt aus. Die gefaßten Quellen liefern am Tag 500 kg Kohlensäure,
eine gleich große Menge dürfte unerkannt ausströmen. Diese Kohlensäure, etwa 1 t
täglich, wird als Nachwirkung des tertiären Vulkanismus aufgefaßt.

Sulzbach in einem Seitental der Rench besitzt eine Therme von 21° C. Auf
Störungen in der Nähe der Randverwerfung steigen in der Vorbergzone die
Thermalwässer von Hubbad mit einer Temperatur von 33° C und von Erlenbad
(21,2° C) auf. Die größte Bedeutung besitzen die bis 69° C warmen Thermalquellen
von Baden-Baden, die auf Verwerfungen im Oberkarbon austreten.

4'

51


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0054