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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 94
(PDF, 128 MB)
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u. a. finden, macht unsere Vermutung nur wahrscheinlicher. Die Kapelle der heiligen
Brigida, der Schottenheiligen, in Weitenung weist auf Gründung durch das Schottenkloster
Hönau hin.

Ob zu diesen Ausbausiedlungen gelegentlich auch gefangene Wenden herangezogen
und in geschlossenen Siedlungen angesetzt worden sind, kann aus den Ortsnamen
Winden (bei Sinzheim) oder Windenbach (Gemeinde Mühlenbach hoch im
Schwarzwald) vermutet werden; schwerlich gehörte aber Windschläg (1110 Windesieh
= Grabhügel eines Windo) dazu; hier ist ein Personenname das Näherliegende.
Aber Vimbuch (1154 Vintbuhc = Vimbuch) ist sicher keine Wendensiedlung; der
schwer deutbare Name beginnt nicht mit einem W, sondern stets mit einem V, d. h.
einem F-Laut, und mit einem solchen wird es auch heute gesprochen.

Auch die Aufteilung eines Ortes in Nieder- und Ober- weist auf Ausbau auf alter
Ortsgemarkung hin. Niederschopfheim greift mit Oberschopfheim auf die Vorhügel
hinauf, Sasbach mit Obersasbach ebenso, während es mit Sasbachried ins Bruchgebiet
vordringt. Dagegen ist Achern (früher Niederachern) Tochtergründung des
älteren Oberachern; durch seine bessere Verkehrslage hat es später den Mutterort
überflügelt. Zu Sand gehört Neusand. Auch die Gemarkungsgrenzen in ihrem Verlauf
vermögen manches auszusagen; wir sahen es schon bei den-weiler-Orten.Ebenso
ist Hildmannsfeld deutlich aus der Gemarkung von Schwarzach als Tochtersiedlung
herausgeschnitten; es gehörte früher zur Gemarkung Schwarzach und gehört heute
wieder dazu; auch bei Dinglingen und Langenwinkel, bei Sasbach und Sasbachried
verrät die Gemarkungsgestaltung deutlich die ehemalige Zugehörigkeit des jüngeren
Ortes zum älteren.

Am spätesten ist d e r S c h w a r z w a 1 d besiedelt worden; abgesehen von den
wenigen schon erwähnten frühen Vorstößen im Kinzig- und Schutter-, vielleicht
auch im Acher- und unteren Renchtal geschieht das nicht vor dem Jahre 1000. Damit
beginnt auch für unser Gebiet die große Rodezeit des deutschen Mittelalters
. Bei uns in der Ortenau sind wohl die Klöster vorangegangen.
Gengenbach hat im Kinzigtal von Ohlsbach bis nach Steinach gerodet; begünstigt
durch die Römerstraße, die das Kinzigtal geöffnet hat, konnte es rasch
vorankommen. Von dieser Grundlinie drang seine Kolonisation nach Osten die
Seitentäler hinauf bis zum Mooskopf, vielleicht sogar bis in die obersten Nebentäler
der Rench hinein. Wie weit es dabei die tatkräftige Förderung seiner Vögte,
der Zähringer, erfuhr, ist nicht klar zu erkennen, aber sie ist wahrscheinlich. Das
oberste Unditztal (heute Ettenheimer Bach) hinauf und hinüber ins oberste Schutter-
tal kolonisierte Kloster Ettenheimmünster,bises am Hühnersedel mit der
vom Elztal aufsteigenden Rodung des Klosters Waldkirch zusammentraf. In der
letzten großen Kehre der Schutter (talaufwärts) stand wohl der große Viehhof des
Klosters, damals swaiga genannt, um den sich dann die Gemeinde Schweighausen
entwickelt hat.

Seit dem 11. Jahrhundert sehen wir aber auch überall diegroßenHerren-
geschlechter vom Schwarzwald Besitz ergreifen. Auch sie wollen durch Rodung
und Ansiedlung ihre Einkünfte steigern; aber vor allem wollen sie, was im
zersplitterten Altland kaum noch möglich war, im Rodungsland sich ein geschlos-

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