http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0136
Ländliche Haus- und Hofformen im alemannischen Gebiet Badens. „Badische Heimat",
Heft 3/4 1951. Das Schwarzwaldhaus. Kohlhammer-Verlag. Stuttgart 1953. Das mittel-
badische Kniestockhaus in neuer historischer Sicht? „So weit der Turmberg grüßt", Beiträge
zur Kulturgeschichte, Heimatgeschichte und Volkskunde. Karlsruhe. 8/1955. Das oberrheinische
(mittelbadische) Kniestockhaus. „Badische Heimat", 1/1955. Wohn- und Werkbauten
in Glashütten des nördlichen Schwarzwaldes. „Alemannisches Jahrbuch 1958."
Moritz Schauenburg, Lahr. Das Bauernhaus in Ried und Tal. Lahr. „Geroldsecker Land",
1/1958/59.
Politische und kirchliche Geschichte der Ortenau*
Von Manfred Krebs
Daß von der Ortenau als einer in sich abgeschlossenen Landschaft gesprochen
werden kann, beruht auf geschichtlichen Vorgängen einer fernen Vorzeit, die wir
heute in ihren Einzelheiten nicht mehr aufzuhellen vermögen. Die Ortenau ist als
politisches Teilgebiet innerhalb des alemannischen Siedelungsraumes zuerst in Erscheinung
getreten. Die Grenzen, die sich damals herausbildeten, reichten hin, um
in einem primitiven Zeitalter dünner Besiedelung einzelne Gaue im Rahmen des
zusammenhängenden Volksganzen voneinander zu scheiden; ob sie geeignet sein
würden, im weiteren Verlauf der Geschichte diesen Grenzcharakter zu bewahren,
das hing nicht ausschließlich von den natürlichen geographischen Bedingungen ab.
Die politischen Einflüsse dynastischer, territorialer Verhältnisse waren hier von
weitreichender Wirkung.
Wie verschieden solche Wirkungen sein können, zeigt ein Vergleich mit dem benachbarten
Elsaß. Dort bildete der ganz unbedeutende Eckenbach bei Schlettstadt
Jahrhunderte hindurch und bis in die neuere Zeit eine scharfe politische und kirchliche
Grenzscheide. Daß der Nord- und Südgrenze der Ortenau, den Flußläufen
der Murg, Oos und Bleich, eine solche Rolle nicht beschieden war, hängt mit der
ganz andersartigen politischen Entwicklung zusammen, die hier schon frühzeitig
ein Übergreifen des zähringischen Hauses von Süden, der badischen Markgrafschaft
von Norden her mit sich brachte und dadurch die Bedeutung dieser Grenzlinien
minderte. Politische Bindungen waren hier stärker als die ursprünglichen Abgrenzungen
und die natürliche Lage. Die Ortenau hat deshalb nur verhältnismäßig
kurze Zeit ein politisches Eigenleben geführt, sie erscheint schon im Mittelalter
dank ihrer Vermengung mit den nördlichen und südlichen Nachbargebieten nur als
ein Bindeglied in dem größeren Zusammenhang der Oberrheinischen Tiefebene. Das
Aufgehen unserer Landschaft in dem langgestreckten Rheinuferstaat, dem sie heute
angehört, hat diese Entwicklung zu ihrem natürlichen Abschluß geführt.
* Mit Zusätzen von L. Lauppe, Waldkirch.
133
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0136