http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0317
Jahr
1901
1914
1916
1917
1921
Umgeschlagen werden hauptsächlich Getreide, Kohlen, öl, Baustoffe, Stahl und
Holz. Besondere Bedeutung hat der Kehler Hafen für die Verschiffung des bei
Ringsheim gewonnenen Doggererzes, wovon arbeitstäglich etwa 1000 Tonnen in
Kehl von der Eisenbahn auf die Schiffe umgeschlagen werden.
Die Eisenbahnen
Werner Sombart bezeichnet das Aufkommen der Eisenbahn als „dasjenige Ereignis
während des 19. Jahrhunderts, das auf dem Gebiet des Verkehrswesens
alle übrigen an Bedeutung weit überragt, ja das weit über unser Zeitalter hinaus
seine revolutionäre Wirkung ausüben wird, das im Überblick über die Jahrtausende
der Kulturentwicklung einen Markstein bildet". Durch die Ottenau verkehren
auf der Rheintalbahn die schnellsten Züge der Deutschen Bundesbahn.
Von Offenburg führt die Schwarzwaldbahn den Reisenden in ein großes Erholungsgebiet
, die Murgtalbahn vermittelt den Verkehr von der Rheinebene hinauf
zur Höhe von Freudenstadt. „Die schmale Gestaltung Mittelbadens und der
Anteil an der Oberrheinischen Tiefebene, welcher der Ortenau zu eigen ist, haben es
mit sich gebracht, daß — ob gewollt oder nicht — der ganze rechtsrheinische Verkehr
im deutschen Südwesten hier vorüberflutet, in der Nord-Süd-Richtung der
Rheintalstraße und in der Ost-West-Richtung dem alten Weg Paris—Wien—Balkan
folgend. Diese für die Verkehrsgestaltung der Ortenau außerordentlich günstigen
Umstände haben ihr von der Kindheit der Eisenbahn an eine bevorzugte
Stellung im mitteleuropäischen Verkehr eingeräumt, deren sie in Friedenszeiten
froh war, die sie anderseits in Kriegszeiten alsbald in den Brennpunkt der Ereignisse
rücken ließ" (Kuntzemüller).
Artikel 1 und 2 des badischen Eisenbahngesetzes von 1838 besagen: „Von Mannheim
über Heidelberg, Karlsruhe, Rastatt, Offenburg, Dinglingen und Freiburg
bis zur Schweizer Grenze wird eine Eisenbahn gebaut, Kehl wird durch eine Seitenbahn
mit der Hauptbahn verbunden. Der Bau wird auf Staatskosten ausgeführt."
Von Norden her gebaut, erreichte die Staatsbahn 1843 Rastatt, 1844 konnte man
bis Offenburg fahren, 1845 bis Freiburg. Die Seitenbahn Appenweier—Kehl war
auf 1. Juni 1844 eröffnet worden. Der Ausbau der Eisenbahnen in der Ortenau
ergibt sich aus der nachfolgenden Aufstellung:
Tonnen Jahr
168 000 1922
438 600 1927
781 000 1954
664 000 1955
123 750 1956
Tonnen
. . . . 580 978
. . . . 992 000
. . . . 825 515
. . . . 841 083
. . . . 1 006 000
314
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0317