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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 332
(PDF, 128 MB)
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mit Zahnschnittornament belebt. Die Kanten der Schiffarkaden sind zurückgenommen
und mit einem Rundwulst besetzt, der unten aus einer Volute
sich entwickelt. In all diesen Dingen verrät sich ein spielerisches Element der
Spätzeit. Auf der Nordseite der Kirche lag ein Kreuzgang mit ungemein reicher
Ornament- und Figuralplastik auf den Säulenkapitellen, wie wir noch hören
werden. Hat auch im Innern dieses Baues die Neuzeit durch eine ebenso geistlose
wie brutale Ausmalung sich versündigt, so konnte doch die tiefe Wirkung dieser
strengen und bei allem Ernst der Formen eindrucksvollen Architektur nicht zerstört
werden. Vor allem ist seine ganze Außenerscheinung geeignet, jedem von ferne
Kommenden starke Eindrücke zu vermitteln. Mit ihren ernsten, überzeitlichen
Formen reckt sich die mächtige, in wohlabgewogenen Verhältnissen dastehende
Baumasse über das Grün der Felder und die bescheidenen Bauernhäuser in ihrem
Schatten empor, in der wundersam rötlichen Patina des Sand- und Ziegelsteines
glühend wie im milden Widerschein längst versunkener Zeiten, deren Zeuge dieser
Bau gewesen.

Vom Stand der Profanarchitektur romanischer Zeit geben uns die dürftigen Reste
von Burgen nur eine sehr unvollkommene Vorstellung. Am meisten hat sich noch
im Bereich des alten Schlosses in Baden 5b) von der frühesten Burg der Markgrafen
erhalten, die wohl noch unter Hermann II. (1073—1130) entstanden sein
kann. Auf einer Felsterrasse des Batten, und zwar auf ihrem höchsten Grat, der
Bergfrid, von dem aus eine Umfassungsmauer die ganze, zweifach abgesetzte Fels-
staffel und die darauf ruhenden Wohnbauten umschließt. Hat auch eine mehrfache
Erweiterung und verstärkte Sicherung diesen Burgkern bedeutend ummantelt, so
lassen sich doch die romanischen Formen nicht nur am Mauergefüge, sondern vor
allem an den zwei Rundbogenportalen erkennen. Nahezu vollständig ist dagegen
die romanische Anlage der Hohengeroldseck6b) unter den Neubauten der
Frühgotik verschwunden. Im Bereich der Schauenburg711) bei Gaisbach zeigt
die Schildmauer noch vorgotischen Charakter. Dagegen ist erheblich mehr von dem
Burgsitz der Herren von W i n d e c k 8b) geblieben, von den zwei trutzigen
Türmen von Alt-Windeck oberhalb von Bühl können noch Teile des einen in die
spätromanische Zeit zurückreichen; die treffliche Quaderbehandlung des Mauerwerkes
fügt sich dieser Zeit noch gut ein, wenngleich die eigentlichen Stilformen
nahezu vollständig fehlen. Auch die S c h e n k e n z e 11 e r 9b) Burg mit zwei

5b) Vgl. Otto Linde: „Die Burg Hohenbaden", in dieser Zeitschrift, 21. Heft 1934, S. 67 ff., mit
Plänen und Abbildungen. — Derselbe: „Die Burgruine Hohenbaden, das sogenannte Alte Schloß" im Jahresband
1937, Der Ufgau, der „Badischen Heimat", G. Braun, Karlsruhe, S. 184 ff., mit Plänen und Abbildungen.
— Lacroix, Hirschfeld, Niester, Linde: „Die Kunstdenkmäler der Stadt Baden-Baden"
(11. Band der Kunstdenkmäler Baden), C. F. Müller, Karlsruhe 1942, S. 282 ff., mit Plänen und Abbildungen.

«b) Vgl. F. X. S t e i n h a r t : „Die Burgruine Hohengeroldseck", in dieser Zeitschrift, a. a. O., S. 337 ff.,
mit Plänen und Abbildungen.

7b) Vgl. B. Freifrau von Schauenburg: „Die Ruine Schauenburg", in dieser Zeitschrift,
a. a. O., S. 259 ff., mit Plänen und Abbildungen.

8b) Vgl. Th. Freiherr von Glaubitz: „Die Burgen Alt- und Neuwindeck mit den Bühler
Edelhöfen", in dieser Zeitschrift, a. a. O., S. 187 ff.

»b) Vgl. H. F a u t z : .Die Schenkenburg", in dieser Zeitschrift, a. a. O., S. 431 ff., mit Plänen und
Abbildungen.

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