http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0349
Sakramencshäusdicn in der Stiftskirche
zu Baden-Baden
bild u. a.). Als Beispiel von solchen sakramentalen
Wandnischen nenne ich aus unserem
Gebiet die von Burgheim,Kippenheim
, Gamshurst, Kappel-
r o d e c k (alte Kirche), Roßberg bei
Wolfach, St. Roman, Steinbach,
W a 1 d u 1 m und Weisenbach im
Murgtal, von besonders reicher Ausbildung
die von H a u s a c h. Frei ausgebaute
Sakramentshäuschen sind in Mittelbaden
nur noch zwei erhalten: das in der
heutigen evangelischen Kirche in G e r n s -
b a c h und das der Stiftskirche zu Baden
-Baden, das mit dem Nürnberger
überhaupt eines der kühnsten und vir-
tuosest ausgeführten ist. Zu den Neuerungen
, die die Spätgotik ins Gotteshaus
brachte, gehört auch die Kanzel, fast
ausnahmslos in Stein aufgeführt, meist mit
sehr engem Kanzelkorb, dieser aber und
die Brüstung des Aufstiegs mit schönem
Maßwerk überdeckt, soweit man nicht
figurale Plastik anbrachte. Ein Beispiel der
einfacheren, aber nicht minder wirkungsvollen
Art steht noch in der Kirche zu
Kippenheim.
Von dem ungemein reichen kirchlichen
Baubetrieb im 15. und beginnenden
16. Jahrhundert habe ich vor zehn Jahren
auch für Mittelbaden eine längst nicht
vollständige Zusammenstellung gegeben s)
an Hand der noch ganz oder teilweise
erhaltenen Bauten oder geschichtlichen Nachrichten
. Das meiste ist in nachmittelalterlicher
Zeit durch Krieg oder Neubaubedürfnisse
wieder verschwunden; immerhin
sind einzelne Teile, wie Chöre (Gutach
1467); Unterharmersbacher Kirche von
1567 und Wallfahrtskapelle Mariä Ketten
von 1475; Weingarten 15. Jahrhundert;
Oppenau (1464), jetzt Friedhofskapelle;
Ottersweier 1517; Gernsbach, St.-Jaköbs-
8) Vgl. Freib. Diözesan-Archiv NF. XIX (1919), 341 ff.
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