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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 408
(PDF, 128 MB)
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hunderts ist in der gleichen Stadt als vielbeschäftigter, aber auch als unruhiger
Meister Joh. NepomukSpecker t39) nachweisbar. Von seiner Hand stammten
verschiedene Kruzifixe (u. a. in D u r b a c h 1789), auch der Neptun auf dem
Röhrenbrunnen (1783), eine mit dem Stukkateur Steingart zusammen gearbeitete
Kanzel in Stuckmarmor zu Allmannsweier (1783) 46b), die zwei Presby-
terien im Chor der Stadtkirche (1784), eine Kanzel und Altar in der Kirche zu
D i n g 1 i n g e n , ein Altar in der Kirche zu Kehl, die Stuckmarmorkanzel mit
Reliefdarstellungen in der Offenburger Stadtkirche, die nach seinem Tode (1794)
Michael Pfaff von Hagenau fertigstellte.

Gegenüber dieser geringen Zahl von uns bekannten Meistern steht eine große
Menge einstweilen noch anonymer Werke, vor allem der so zahlreichen Altäre, die
uns noch erhalten sind. Für das prächtige Chorgestühl in der Offenburger
Stadtkirche oder Chorgestühl und Orgel der Klosterkirche zu Gengenbach
ist noch kein Meisternamen gefunden; für das in der Schwarzacher Klosterkirche
(1700) mit der schönen Gruppe der Krönung Maria, des weinenden Petrus,
oder den köstlichen Chorlesepult sind wohl schon Namen genannt worden, ohne
daß sie mit archivalischen Angaben sicher belegt werden konnten. Noch weniger
kennen wir die Meister, denen die zahlreichen Feld- und Wegkreuze zuzuweisen
sind, die gerade in der Ortenau vielfach von bester künstlerischer Qualität und hier
in großer Zahl erhalten sind. Ich nenne nur die Steinkreuze von Ichenheim
(1754), die drei von Appenweier (1769, 1773, 1789), von D u r b a c h (1789,
möglicherweise von Speckert), von Ebersweier (1773), auf der Straße von
F u ß b a c h nach B i b e r a c h (1753), von Nordrach (1784), von K ü r z e 11,
von Oberkirch (mehrere des 18. Jahrhunderts), Rust, Kappel a. Rh.
(1771), Ottenheim (1740), R i n g s h e i m (1763), Schutterwald (1774)
und andere mehr. Eine für unser Land einzigartige, künstlerisch hochwertige Gruppe
flankiert den Weg von Bühl nach Griesheim, sechs treffliche Szenen eines
Stationenweges mit der Kreuzigungsdarstellung in der Mitte. Möglicherweise hat
Speckert, der laut urkundlichen Berichten ähnliche Werke verfertigt hat, sie erstellt.
An neuen Motiven kommen die Steinfiguren der Immakulata an freien Ortsplätzen
oder Straßen in dieser Zeit auf: in Zell a. H. über dem Brunnen vor der Wallfahrtskirche
(1790), vor Biber ach (1763) u. a. O., besonders aber die Steinfiguren
des hl. Johannes von Nepomuk auf Brücken und auf Freibrunnen, um dessen
Kultverbreitung sich die Markgräfin Augusta Sibylla mit besonderem Eifer
annahm. Von besonderer Schönheit der Nepomukbrunnen bei Reichenbach
(Gengenbach) vom Jahr 1756; andere in Ohlsbach (1765), Rastatt, in Ortenberg
(1787) u.a. ImFreien stehend und außer denUnbilden der Witterung der Roheit
der Menschen ausgesetzt, verfallen und verschwinden diese Zeugnisse einer ausgebildeten
künstlerischen Kultur wie eines noch regen religiösen Lebens von Jahr zu Jahr

39) Vgl. K. Walter, Bildhauer Joh. Nepomuk Spediert in Offenburg, Offenburg o. J. Von Mühlheini
a. d. D. gebürtig, ließ er sich 1776 in Offenburg nieder.

46b) Audi diese Kirche erlitt durch Beschießung im zweiten Weltkrieg schwere Beschädigungen und wurde
nach dem Kriege historisdi getreu unter der Leitung von Reg.-Baumeister J u t z 1 e r wieder hergerichtet.
Vgl. Joseph Schlippe: „Allmannsweier, Evang. Kirche, im „Nachrichtenblatt", 7. Jahrgang 1956,
II/III, S. 43, mit Abbildungen.

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