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Herrn Friedrich Mattes, sich um die Geschichte von Stadt und Mark Steinbach
müht. Eine reiche Anzahl von Aufsätzen und Auszügen aus der Vergangenheit
der Stadt, Konzepte zu neuen Arbeiten und das Festbuch zur
Jahrhundertfeier von Steinbach sind sein sichtbarer Nachlaß. Mit viel Liebe
organisierte er die Ausstellung zum Stadtjubiläum, und immer noch finden
sich Spuren, um die sich der Verstorbene mühte und die nun von der Mitgliedergruppe
Yburg aufgenommen werden müssen.
Mit ihm haben wir wieder einen Heimatfreund verloren, der unersetzlich
ist, weil ihrer immer weniger werden in unserer Zeit, die mehr und mehr
dem Tanz ums goldene Kalb verfällt. F ' h A H he
Polizeiwachtmeisteri.R.Johannes Brüstle t
Am Sonntag, dem 28. Dezember 1938, ist Polizeiwachtmeister Brüstle auf
dem Haslacher Friedhof zur letzten Ruhe gebettet worden. Am darauffolgenden
Dreikönigstag wäre er 90 Jahre alt geworden. Bei Gründung des
Vereins im Jahre 1910 ist er als Mitglied beigetreten und hat dem Verein
ohne Unterbrechung nahezu ein halbes Jahrhundert in Treue angehört. Sein
Interesse am Verein war stets sehr groß, trotz seines hohen Alters hat er bis
zuletzt, begleitet und behütet von seiner Frau, an den Jahresversammlungen
teilgenommen und wurde dort jeweils als ältestes Mitglied vom Vorsitzenden
besonders begrüßt. Der Verein hat an seinem Grabe durch ehrende Worte
und durch Niederlegung eines Kranzes ihm für seine Treue gedankt.
Johannes Evangelist Brüstle wurde am 6. Januar 1869 in Schupbach geboren
als Sohn des Bergmanns und Flößers Valerian Brüstle und dessen Ehefrau
Theresia geb. Harter. Doch der Bergbau in Schapbadi kam zum Erliegen
und die Bergknappen wurden brotlos. Um einem lohnenden Verdienst
nachzugehen, zog der Vater, wie aus einem alten Zeitungsartikel zu entnehmen
ist, für einige Jahre weit in die Ferne nach Siebenbürgen, wo kräftige
, arbeitsame Männer gesucht wurden, um dort in den ausgedehnten Wäldern
Bäume zu fällen und die Stämme auf den Gewässern nach dem Schwarzen
Meer zu verflößen, während zu Hause die Mutter mit den heranwachsenden
Kindern das kleine Gütle umtrieb.
Der jutige Brüstle kam schon mit 14 Jahren nach Haslach, er arbeitete dort
in einer Weißgerberei. Später, als in Schupbach der Bergbau ganz aufgehört
hatte, folgte die ganze Familie Brüstle nach Haslach nach, wo der Vater in
den Gruben in Schnellingen in seinem Beruf immer noch einige Betätigung
fand: er soll aus den Stollen im sogenannten Hornussenloch in mühsamer
Bergmannsarbeit die letzten Kostbarkeiten herausgeholt haben.
Als um die Jahrhundertwende der Posten des Rats- und Polizeidieners
frei wurde, meldete sich Johann Brüstle, der inzwischen bereits verheiratet
war, zu diesem städtischen Amt und erhielt unter fünf Bewerbern den Vor-
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