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Schiltach im Jahre 1843 nach der Einweihung der neuen Pfarrkirche. Aufgenommen von Geometer Weeber.
Rechts am Fuße des Kirchberges die neue Pfarrkirche auf dem Platz der alten Kirche inmitten des Friedhofes.
Rechts daneben das neue Pfarrhaus (1835), zwischen beiden verläuft die alte Landstraße zum Vorstädtle
und zur Schiltachbrücke. Links am Schloßberg hinauf die alte Rottweiler Landstraße, unten am Berghang
durch das Hinterstädtle die alte Schenkenzeller Landstraße. Auf der Kinzig vor dem Hochmuts Teich ein
Floß mit 12 Gestör.
wieder auf die alten Fundamente gebaut und machten auch den Versuch, ihre Gedanken
bei Groß durchzudrücken. Dabei hoben sie auf die noch verwendbaren
guten gewölbten Keller und Fundamente ab. Doch Groß ließ sich von diesen Vorschlägen
nicht einfangen.
Zunächst wurde das Problem der Stadtmauer angepackt. Diese war schon vor
dem Brand von 1590 in schlechtem Zustand gewesen. Laut Lagerbuch von 1591
nahm die Stadt von den Gastwirten das Umgelt ein, eine Art Getränkesteuer. Mit
diesen Einnahmen sollten sie die Tore und Stadtmauern „in wesentlichen Bau und
Ehren halten". Im Februar 1791 wurde von Stuttgart aus angefragt, ob der Wiederaufbau
des Tores und der Stadtmauern nicht unterbleiben könne. Dies war natürlich
nicht möglich, wollte man die Hinterfronten der Häuser wieder auf die Ringmauer
setzen, was seit jeher ein Recht der Bürger war. Die Stadtmauer sei außerdem
sehr notwendig „um des steilen Berges willen an dem das Städtlein steht... in
deren Ermanglung nach und nach aller Grund und Boden, worauf das Städtlein
steht gegen den Kinzigfluß hinunter sinken müßte". Auch auf das untere Tor könne
man nicht verzichten, da es, über die Auffahrt zum Marktplatz gebaut, die beiden
Ringmauern verbindet.
Alle Brandgeschädigten hatten unterschriftlich erklärt, daß sie ihre Häuser wieder
aufbauen wollten. Groß wollte nun dem Marktplatz eine ganz neue Einteilung
geben. Dadurch wären aber die meisten Fundamente und auch Keller nicht mehr zu
verwenden gewesen. Eine solch grundlegende Änderung, die in dem felsigen Baugrund
viele Kosten verursacht hätte, konnten sich die ohnedies sehr bedrängten
Bürger nicht leisten. Der Sonnenwirt Mattheus Seeger richtete im Namen
aller Brandgeschädigten am 29. März 1791 direkt an den Landesherrn einen Bericht
, in dem zu lesen ist: „Die Bürger sind deshalb und wegen ihrer Armut darauf
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