Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 52
(PDF, 77 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0054
waren wohl auch nicht vorhanden, denn in dem Verkaufsvertrag der Herrenwieser
Güter von 1781, unmittelbar nach dem Tod des alten Franz Anton Dürr, werden
sie unter den Erben nicht erwähnt.

Nun, wenn es auch auf Herrenwies nicht immer zwischen den Teilhabern und
Mitarbeitern glatt abging, es fehlte nicht an Streitereien, 1736 empfahl sich sogar
einer der Mitarbeiter stillschweigend und hinterließ 1000 Gulden Schulden, so war
die Glashütte und noch mehr die Sägemühle doch ein rentables Unternehmen geworden
. 1743 war auch noch eine Mahlmühle dazu gekommen; sie ging spätestens
1784 wieder ein.

Von den Einkünften aus der Sägemühle ist aus Bühler Accisbüchern überliefert,
daß sie allein in den Jahren 1755—1758 für 2652 Gulden Bord unter der Hand ins
„Ausland" verkaufte; wie oben erwähnt, erhielt Dürr das Schnittholz für seine
Sägemühle umsonst, er arbeitete demnach hier mit fast hundert Prozent Gewinn.
Hier, bei der Sägemühle, hatte er auch keine Mitbeständer oder Teilhaber, er
brauchte den Gewinn auch nicht zu teilen. (Vgl. Dr. H. Baier: „Die ältere Geschichte
der Herrenwies". A. u. B. Bote 26. 11. 1921.) So hoch man aber auch die Einkünfte
des Franz Anton Dürr aus dem Glashüttenbetrieb, der Sägemühle und Mahlmühle
veranschlagen mag, es wollte nicht allzuviel besagen gegenüber der nächsten Unternehmung
des Franz Anton Dürr, die unter dem Namen „Hundsbacher Akkord von
1745" in die Geschichte der markgräflich badischen Forstwirtschaft im 18. Jahrhundert
eingegangen ist. Dieser Vertrag zwischen dem Herrenwieser Glashütten-
und Sägewerksbesitzer und der fürstlichen Forstverwaltung führte zur Gründung
der „Waldkolonien Herrenwies, Hundsbach und Erbersbronn" und schließlich
auch zu dem großen Reichtum des Dürr.

Es ist schon oben gesagt worden, daß das Waldgebiet im Raum Schwarzenbach—
Raumünzach—Hundsbach auch in seinen Tälern nicht besiedelt war. Die erste
Nachricht, daß überhaupt jemand auf den Gedanken kam, sich dort niederzulassen,
hören wir aus dem Jahre 1685. Da richteten drei Bauern aus Neusatz, Vormberg
und Ottersweier ein Gesuch an den Markgrafen — es war Ludwig Wilhelm, der
Türkenlouis, und so wird es wahrscheinlich nur seinen Räten zu Gesicht gekommen
sein. In diesem Gesuch baten sie die Herrschaft, sie möge ihnen gestatten, sich im
Hundsbachtal niederzulassen.

Bei der markgräflichen Verwaltung in Baden — noch war die Bäderstadt Residenz
, wenn auch der Fürst im Osten kämpfte, noch war auch die Stadt nicht ein
Raub der Flammen geworden, es war aber doch eine unruhige Zeit — war man
nicht abgeneigt, dem an sich unwichtigen Gesuch stattzugeben. Aber völlig frei war
das Gebiet doch nicht: die Murgschiffer Jacob Weyller und Philipp Kast erhoben
Einspruch; sie hatten schon 1651 — drei Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen
Krieges — das vertragliche Recht zur Nutzung jener Waldungen erhalten.
,Sie erhoben Einspruch gegen eine Ansiedlung in ihrem Nutzungsgebiet. Offenbar
befürchteten sie, dies werde der Anfang sein für stärkere Besiedlung, wodurch dann
ihre Interessen geschädigt werden könnten.

Erst aus dem Jahre 1735 erhalten wir neue Kunde von Siedlungsplänen. Es mag
sehr wohl sein, daß in diesen Jahren das Gebiet zwischen Badener Höhe und

52


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0054