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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 115
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laufend aber aus Böhmen bezog u). Nach den Angaben auf dem Plan war die
Fabrik in damals hochmodernen Formen schon vollständig erstellt und in Betrieb
mit Wasserwehr, Wirtschaft, „Laboranten"-Häusern usw. Da der Plan unter Abt
Benedikt angefertigt wurde, muß er zwischen 1750 und 1763 gemacht worden sein.

Für die Nord-Süd-Lagebezeichnung ist ein Kompaßbild eingezeichnet; doch
stimmt es naturgemäß nicht überall mit der wirklichen Nord-Süd-Richtung überein
. Von der Fabrik aus wurden die Grenzen abgemessen von Lachenstein zu
Lachenstein. Das Großmaß war der Lachter mit seiner Unterteilung. Die Darstellung
wurde dadurch linien- und streckentreu, wodurch aber andererseits gegenüber
unserer heutigen Darstellungsart eine erhebliche Verzerrung entstand wegen Nichtberücksichtigung
der Winkelverkürzungen. Die Grenze dieses Moosbezirks wurde
in weiten Zwischenräumen mit Lachensteinen bezeichnet, aber dazwischen mit einem
lebenden Baum-Grenzsaum, der auch bei Kahlschlägen stehenblieb. A

Die Baumzeichen sehen überall gleich aus. Das stets gleiche Zeichen \\) scheint
einen Laubbaum darzustellen. Das gleiche Zeichen, nur klein oder eng nebeneinander
, bezeichnet den Jungwald. Bei ausgehauenem Wald wurde ein Baumstumpfzeichen
/? angewendet. Außerdem gibt es noch ein häufiges Buschzeichen —
Reutfeld, auch Reutbosch genannt.

Was für Bäume waren nun damals dort? Eine Gegend heißt Buchwald (etwa in
der Mitte der Westhälfte) und verrät uns dadurch den erheblichen Buchenbestand.
Über ein Drittel der gesamten Fläche waren Reutbösch und Weidfeld, die auf ausgedehnte
Eichen- und vielleicht noch Birken- und Haselnuß-Bestände hinweisen.
Die beiden Fabrikbetriebe haben gerade solche härteren Hölzer besonders gern
verwertet. Dagegen findet sich außer der örtlichkeitsbezeichnung „Blechtannen-
Matten" im südöstlichen Zipfel des Bezirks kein ausdrücklicher Hinweis auf Nadelhölzer
, während heute dort fast nur die Fichte herrscht. Sie mag also auch damals
nicht ganz gefehlt haben.

Das wichtigste Siedlungsgebiet war am Südrande bei der Fabrik. Dort gab es
auch Einzelhöfe, darunter die Kurie für den Bezirk, den Schönwälder Hof. Im
südöstlichen Zipfel des Waldgebietes hatte Abt Augustin Müller 1708 eine Glashütte
gegründet, bei der sich die Familien der dort Beschäftigten ansiedelten, wovon
der Zinken den Namen Glashütten erhielt, später nach Verlegung der Hütte
Alt-Glashütten 12).

Die einzelnen Siedlungen waren jeweils durch Wald voneinander getrennt. So
befand sich nördlich von Alt-Glashütten die Rodung Schäffersfeld und noch weiter
nördlich der alte Sägewerksort Mitteleck, westlich davon der Zinken Hilseck. In
der Mitte des Waldgebietes, wo das die Mittelachse bezeichnende Klausenbachtal
sich nach aufwärts in zwei Quelltäler gabelt, breitete sich der Zinken „in der
Klüsen" aus und nördlich davon der jüngste Weiler Neu-Glashütten. Nordwestlich
von der Klüsen lag der Weiler Buchwald und südlich von ihm Sehrers Rodung

J1) Weitere Einzelheiten siehe Ch. Kern, Glashüttenbetrieb und Kobaltwerk in Nordrach, Ortenau 1956,
247 f. . •

12) Ebenda, 239 ff.

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