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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 145
(PDF, 77 MB)
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Entscheidend für seine Patronatschaft über die Kapelle dürfte gewesen sein, daß
zahlreiche Kirchlein „besonders an Waldrändern als Asyl gegen Wölfe und zum
Schutz für die Waldarbeiter" zu seinen Ehren errichtet wurden. Dieses letztgenannte
Argument scheint für das waldreiche Oostal besonders zutreffend.

„ad ingressum in Niederbuhren"

Es dauerte runde zweihundert Jahre, bis die erste schriftliche (bisher bekannte)
Erwähnung der Kapelle St. Wolf gang erfolgte, und zwar in den „Speyerer Visitationsprotokollen
" von 1683. Hier wird angeführt, daß St. Wolfgang „ad ingressum
in Niederbuhren", also die am Ortseingang von Niederbuhren = Unterbeuern
gelegene Kapelle St. Wolfgang, vollständig leer sei, kein Bild noch irgendeinen
Schmuck besitze.

Wenn man erwägt, daß die Stadt Baden im Dreißigjährigen Krieg viel Unheil
erduldet, in der Folgezeit immer wieder von Hunger- und Notzeiten geplagt war,
daß zudem heftige Glaubenswirren mit mehrmaligem zwangsweisem Glaubenswechsel
und Hexenprozessen die Bürgerschaft in ihrer Entwicklung beeinträchtigten,
dann ist erklärbar, wieso die Kapelle leerstand. Doch schon 1686 wurde in ihr
wieder ein Altar zu Ehren des heiligen Wolfgang geweiht und ein Ablaß gewährt.

Das Jahr 1689 brachte den Untergang der Stadt, ein Schicksal, das sie mit den
Städten der Pfalz und Mittelbadens teilte. Doch blieb das Kloster Lichtental von
der Zerstörung verschont und wohl auch die St.-Wolfgangs-Kapelle. Denn schon
1701 meldete das nächstfolgende Visitationsprotokoll, daß Baden in der Markgrafschaft
eine Kapelle „sub Patrocinio S. Wolfgangi" besitze, in der Gottesdienste
abgehalten werden könnten.

„.. . wegen großen althertumbs ..."

Sind die Meldungen in den Visitationsprotokollen sachbedingt spärlich, so ermöglicht
der 50 Jahre darnach gepflogene umfangreiche Schriftverkehr um die
Eremitage bei St. Wolfgang Einblick in die Verhältnisse.

Im Sommer 1751 wandte sich ein Eremit Jacob Heigele, auch Waldbruder genannt
, an den Markgrafen Ludwig Georg mit der Bitte, „die Eremitage ad S. Wolf-
gangam allda beziehen zu dürfen".

Der Markgraf beauftragte daraufhin den bereits erwähnten Hofrat von Wellenburg
, Informationen über die Kapelle einzuholen. Umfragen bei der Bevölkerung
ergaben die eingangs mitgeteilte Entstehungslegende, Jahrzahl und Wappen.

Über den baulichen Zustand berichtete Wellenburg: „... ist solcher dermahl
sehr schlecht beschaffen, das mauerwerkh wegen großen althertumbs und rißen
inwendig mit schwachen Eißern schließen Creutzweiß versehen, das Thürmlein
Baufällig ..." Als Besitzer nannte er den Konvent „Zum Heiligen Grab", ein bis
heute bestehendes Frauenkloster am Römerplatz in Baden-Baden.

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