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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 151
(PDF, 77 MB)
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Baden im Jahr 1909 wanderte die kleine Glocke in den Turm der Lichtentaler
Pfarrkirche. Vor einigen Jahren erhielt sie nun der an der Straße ins Murgtal
gelegene kleine Zinken Schmalbach, und dort hängt sie noch heute auf einem
alten Bauernhaus. ,

Die Glocke von St. Wolfgang trägt die Prägung: „Johann Jacob Speck in Bruchsal
goß mich, Philippi Jacob Rott Anno 1748."

Das ruhmlose Ende

Erstaunlicherweise blieben Kapelle und ehemaliges Eremitenhäuschen noch für
weitere 50 Jahre stehen. Der Kupferstecher und Karlsruher Galeriedirektor Karl
Ludwig Frommel (1789—1863) war der letzte Besitzer der beiden Gebäude, die in
der Zwischenzeit durch viele Hände gegangen waren.

Die entweihte Kapelle beherbergte in rascher Folge mehrere Maurersfamilien.
Sie wurde außerdem geteilt verkauft, die obere Hälfte für sich, die untere Hälfte
für sich. Gewissenhaft hatte man Speicher, Keller, die inzwischen zugefügten Ställe,
Scheune und Dunghaufen sowie den mit dem dahinterstehenden Eremitenhäuschen
gemeinsamen Hofplatz halbiert.

1853 trat sogar die groteske Situation ein, daß durch einen Erbfall die obere
Hälfte der ehemaligen Kapelle, längst schon in eine Wohnung mit Wohnstube,
Stubenkammer und Küche ausgebaut, in 11 bzw. 13 Vierundzwanzigstel Erbanteile
geteilt und derart weiterveräußert wurde.

Der Zustand der Gebäulichkeiten dürfte in diesen Jahren recht schlecht und verwohnt
geworden sein. So blieb nun endgültig nur der Abbruch übrig. Frommel, Besitzer
des benachbarten Anwesens Hauptstraße 2, eines sehr schönen Schweizerhauses
, kaufte 1854 die obere, 1858 die untere Kapellenhälfte auf, nachdem 1854
auch das einstöckige ehemalige Eremitenhäuschen in seinen Besitz gekommen war.

In der Folgezeit befand sich anstelle beider Gebäude ein einstöckiges Atelier
dieses bekannten Malers, von dem noch festzustellen wäre, ob er es in einer seiner
Skizzen oder Stiche festgehalten hat. Hieraus ließ sich eventuell ersehen, ob er ein
neues Gebäude errichtet oder den Unterstock der ehemaligen St.-Wolfgangs-Kapelle
dazu verwendet hat.

Heute steht anstelle der ehemaligen St.-Wolfgangs-Kapelle ein nach 1866 erbautes
Landhaus mit Baikonen und Giebeln. Seine zur Zeit gerade vom alten Verputz
befreiten Außenmauern zeigen keinerlei Mauerreste eines älteren Baues. Die Kapelle
wurde demnach restlos abgebrochen.

QUELLEN- UND LITERATURNACHWEIS

GLA Zugang 1899 Nr. 12 Fasz. 179—181.
B.-Badische Floßsachen 1751—1772.
Grundbuchamt Baden-Baden.
Kontraktenbücher der Stadt Baden.
Diöz. Archiv 17 (1885) 143, 147.

Auskünfte aus den Archiven der Klöster Lichtental und zum Heiligen Grab.

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