http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0167
auf den Weg. Ein Bericht vom 2. Oktober 1571 ist registriert mit dem Vermerk:
„was er (Breitschädel) zu Frankfurt der Kriegsbezahlung halber verrichtet". Es
ging für die Geroldsecker um eine Summe von 21 340 Gulden, die ihnen die
Prinzen von Navarra und Conde unter dem 15. Juli 1572 zuerkannten (la somme
de 10 670 florins pour chacun des dits colonels — barons de Gerolzec — revenant
ensemble a 21 340 florins). Ein Finanzmann Jakob Israel wurde eingeschoben und
mit einer Vollmacht versehen, die in Straßburg „auf französisch transferiert"
(übersetzt) wird. So scheint man wenigstens zu einem Teil des Geldes gekommen
zu sein, wenn auch der größere Rest hängenblieb. Man bemühte sich weiter, aber
offenbar ohne Erfolg. So wollte man es schließlich bei höchster Stelle versuchen
und „auf des Königs von Navarra Hochzitt" die Sache vorbringen. Aber das
französische Geld saß fest. Ein Vermerk vom 4. November 1574 enthält die
resignierende Feststellung, daß wenig Hoffnung für die „restierende Kriegsbezahlung
" vorhanden sei. Die Verhandlungen gingen weiter. In Paris vertrat
Oberst von Kratzer (le Sieur Colonel de Crazer) die Geroldsecker Sache. Zwar
anerkannte der König (vermutlich Heinrich III.) in einer Kabinettssitzung vom
13. April 1575 den Schuldschein von 1572 — mit Zinsen war die Summe jetzt auf
rund 24 000 Gulden angewachsen —, aber Geld bekamen die Gläubiger nicht zu
sehen. Uber Jahre hin zog sich der Geroldsecker Schriftwechsel wegen der einzelnen
Ansprüche, Ablösungen und Übertragung von Obligationen. Jakob, Quirin Gangolfs
Sohn, damals, als der Vater in Frankreich fiel ein fünfjähriges Knäblein, hatte
als Dreißigjähriger noch mit Schriftstücken zu tun, die sich auf die „französische
Kriegsbezahlung" bezogen.
Walther VII. von Geroldseck, der Jüngere
1545—1569
Sein Schicksal ist eng verflochten mit dem seines Vetters Quirin Gangolf. Walther
sollte Kanonikus in Straßburg werden, um schließlich als Chorherr im dortigen
Domkapitel zu sitzen. Aber es war keineswegs einfach, ins Straßburger Domkapitel
zu kommen. Nur Herren von bestem Adel wurden aufgenommen, und es bestand
die Forderung, daß zwei Fürsten und zwei Grafen den Adel jedes neuen Bewerbers
bezeugen mußten. So bemühte man in dieser Sache die Familien von Montfort,
von Zimmern, von Lupfen, desgleichen den Markgrafen von Hachberg und den
Markgrafen Philibert von Baden.
Inzwischen sollte der junge Klerikus seinen Studien nachgehen, und so zog er mit
seinem Präzeptor Oswald Hermann 1561 in Straßburg auf, weidlich mit Kleidung
und Büchern ausstaffiert. Wie die Register ausweisen, müssen Unterlagen für verschiedene
Posten vorhanden gewesen sein, die sich auf die Ausstattung des Studenten
bezogen, so z. B.: Was für Waren in Jakob von Molzheims Laden für Herrn
Walther gekauft worden; was der Schneider für Herrn Walther gearbeitet; was für
Bücher für Herrn Walther gekauft worden. Diese Unterlagen sind leider verlorengegangen
. Immerhin läßt sich feststellen, daß Herr Walther im Henneberger Hof
zu Straßburg untergebracht war und daß er für Mahlzeiten und Wein im Jahr
165
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