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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 191
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sich im 6. Jahrhundert, man einigte sich über gemeinsame Benutzung von Wald
und Weide, Satzungen wurden aufgestellt, ihre Durchführung und Überwachung
übertrug man einem Gericht, das von Zeit zu Zeit zusammentrat. So war Stollhofen
ein wirtschaftspolitischer Mittelpunkt geworden, lange vor der Gründung
der Benediktinerabtei Schwarzach. Doch als diese die Christianisierung der Gegend
durchführte und zu Stollhofen eine Kirche mit Herrenhof (basilica cum curia)
baute, glitten die Rechte in die Hände des Abtes über, der nun im Gerichte den
Vorsitz führte. Ursprünglich waren Wald und Trift so ausgedehnt, die Bevölkerungszahl
so gering, daß man den Markgenossen uneingeschränkte Benützung zugestand.
Mit dieser Freiheit war es aus, als die Grundherrschaften sich entwickelten und
alle Hoheitsrechte für sich beanspruchten. Territorialherr war der Abt von
Schwarzach, später der Markgraf von Baden. Doch bestand die Markgenossenschaft
weiter bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts. Damals wurde der verbliebene
Besitz unter die Gemeinden aufgeteilt, die Teilmatten am oberen Sulzbach erinnern
noch an die Auflösung der Genossenschaft.

Der Bannwald

Bei der Aufteilung schnitt Stollhofen gut ab, es besaß fürderhin 1236 ha Boden,
davon waren 310 ha Wald. Der Bannwald, meistens aus Kiefern bestehend, war
der ertragreichste Teil; in neuester Zeit fielen allerdings 190 ha dem Söllinger
Flugplatz zum Opfer. Seinen Namen hat er von der durch den Grundherrn beschränkten
Benutzung: nur mit seiner Erlaubnis durfte man ihn betreten. Alte
Karten und Flurnamen belehren uns, daß es einmal ein schöner Forst gewesen
sein muß, der bis zum Weichbild der Stadt reichte. Die Gewanne Jägerstück, Giereneck
und Wolfackerfeld waren Waldbezirke. Das Grundwort Stück zur Bezeichnung
einer Kulturfläche fand im Mittelalter gern Verwendung, später schwand seine
Bildungskraft, um ganz auszusterben. Das Bestimmungswort Jäger erinnert an
einen reichen Wildbestand. In Gieren steckt mittelalterliches Gehren, der Name
für ein keilförmiges Grundstück. Das Gewann liegt am Straßeneck nach Schiftung.
Die Wolfsplage bringt der dritte Flurname zum Bewußtsein.

Der Hartunger Hof

Am Ende des Bannwaldes gegen den Sulzbach zu lag ein ansehnlicher Hof, der
Ende des 18. Jahrhunderts eingegangen ist. Die Hinweise auf seine Lage sind so
allgemein gehalten, daß man daraus kaum auf seinen Standplatz schließen kann.
Hartunger Busch und Hartunger Hof heißt der Wald, der das Gelände dort überdeckt
. 1350 wird eine Hardaue erwähnt. Der Name bedeutet eine am Wasser
gelegene Sanddüne, mittelalterliches owe erinnert an das lateinische aqua, und
hard ist fester Sandboden. Im Laufe des nächsten Jahrhunderts wandelt sich der
Name in Härtung, angepaßt an die zahlreichen Tungorte der Gegend wie Schiftung,

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