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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 194
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Korbmachergründe am großen Bogen, den man dem Strome nach Westen zu gegeben
hat. Hier wachsen die guten Weiden, die der Korbmacher benötigte zum
Flechten von Körben und Wagenbennen. Mit dem Namen Stangenkopf stellt sich
der Wagner vor, der hier sich die Stangen holte für Stell- und Wagenleitern. Der
Name Baumschule, ein Geländestreifen am Schwarzbach, deutet auf Baumgärtnerei
hin.

Im alten Rheinbett bildeten sich da und dort stehende Wasser, abgeschnitten
vom flutenden Strome. Je nach der Größe nannte man sie Weiher oder Lachen.
So kam es zu Namen wie Weierfeld, Weierschlut (mittelhochdeutsches schluot
= Schlamm), in der Lache, Lachenfelgen (mhd. feigen = umackern), Karbellach,
a wird mundartlich ganz dumpf gesprochen, karbel klingt wie korbel, und korbelin
war im Mittelalter eine Fischreuse. Diese Gewanne ziehen sich von der Mitte des
früheren Rheinbettes bis zur Gemarkung Söllingen hin. Wasserstrudel hoben einst
tiefe Stellen aus, die, trockengelegt, als Gründe bezeichnet wurden, es gibt das
Gründfeld, den Gründgarten, die Korbmachergründe, sie liegen dort, wo Griesbach
und Mühlbach sich zur Vereinigung mit dem Strom anschicken. Hier ragten auch
einstens Landzungen in die Flut, die Bezeichnung Kopf ist ihnen bis heute geblieben:
Kastenkopf, Stangenkopf, Fischköpfele, Haseköpfele. Die Sinkstoffe, die das
strömende Wasser mit sich führte, lagerten sich ungleichmäßig ab, bald langgestreckt,
bald breit. So erklärt sich der Name Krummeläng, ein Gewann gegen Greffern
zu. Dort liegen auch die Krittenäcker, deren Namen auf geriuten = reuten (ro-den)
zurückzuführen ist.

Dann und wann benannte man das Gelände nach dort wachsenden Baumgruppen.
So heißt ein Wiesenstreifen am Austritt des Mühlbaches ins einstige Flußbett Hinter
den Erlen. Manchmal steigen aus dem feuchten Grunde Nebel auf und weben seltsame
Formen, in denen die Phantasie menschliche Gestalten erblickt. „Im Erlengrund
, bei Mondenschein, da tanzen die Elfen den Reigen fein." Nach dem am
Bache wachsenden Gebüsch wurde die Heckenmühle benannt. In der Nähe ist die
Heckenstücklach. Ein Gelände dort heißt Wiedelschlut, weil es mit Weidegebüsch
bepflanzt war. Der Volksmund kennt eine Haeich, eine aus Hag und Eiche entstandene
Wortbildung. Abschließend sei noch ein Außenseiter erwähnt, der an
der Gemarkungsgrenze gegen Greffern zu liegt und große Bühnd genannt wird.
Das Wort kommt her vom mittelhochdeutschen biunde und bezeichnet ein um-
zäuntes Grundstück, das als Sonderbesitz der allgemeinen Benutzung entzogen
war und dem Flurzwang nicht unterlag. Wie bei der Meiersbühnd handelt es sich
um ein Grundstück, das weitab vom Ortsetter liegt.

Das Hochgestade

Die breite Sandebene zwischen Rhein und Bannwald wird jäh durch die Sulzbachniederung
unterbrochen, setzt sich aber jenseits wieder fort. Der von Natur
aus magere Boden ist durch vieljährige Düngung verbessert und in gutes Ackerland
umgewandelt worden. In den Flurnamen spiegelt sich die einstige Benutzungsart

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