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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 195
(PDF, 77 MB)
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wider. Wo als Grundwort „feld, stück, äcker" gebraucht ist, handelt es sich um
uraltes Ackerbauland auf der Nordseite des Dorfes. Bei der Namensgebung richtete
man sich nach einer markanten Stelle im Gelände und nannte das Land bei der
Heckenmühle z. B. Mühlfeld. Oder man lehnte das Grundwort an einen Wasserlauf
an und bildete owe-feld = Aufeld. Einige Gewanne bekamen den Namen
der einst auf ihnen wachsenden Bäume und Sträucher: Birkenäcker, Wacholderfeld,
Pfriemenäcker. Verschiedene Flurbezeichnungen führen in vergangene Zeiten
zurück. Auf dem Schiibenstück wohnten einst Hirten in ihren mit Schilf bedeckten
Hütten (Schilf vom mittelhochdeutschen schelp) und hüteten die Herden ihres
Herrn, der in einem Gutshof in Söllingen hauste. Bei Wortbildungen mit Stein
vermutet man gern Römerstraßen. Auch bei den Steinäckern in Stollhofen dürfte
das zutreffen, weil hier die römische Heerstraße Straßburg—Baden-Baden durchlief.
Das Kellerfeld gehörte einst zür curia dominicalis, zum Herrenhof der Abtei
Schwarzach, der schon 1212 erwähnt wird und in nächster Nähe des Feldes lag,
nicht allzuweit entfernt von der basilica, der ehemaligen Stadtkirche, die auf dem
Friedhof stand und 1632 von den Schweden zerstört wurde. Verwalter des Hofes
war der cellarius = Keller. Die Wasseräcker haben ihren Namen von dem mit
Wasser gefüllten Festungsgraben, der rings um die Festung lief und jetzt teils
bebaut, teils in Wiesen und Ackerland umgewandelt ist. Im Volksmund nennt man
das Gelände, auf dem die von der „Neuen Heimat" erbaute Siedlung steht,
Lärmenstang. Der Name führt zurück in die unruhigen Zeiten der französischen
Revolutionskriege gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Soldatengesindel kam
öfters aus dem Elsaß über den Rhein und brandschatzte die Dörfer. Zur Abwehr
schuf man Heimwehren, sie wurden bei drohender Gefahr alarmiert durch angezündete
Strohbündel, die man an weithin sichtbaren Stangen befestigt hatte.
Die Minderwertigkeit eines Bodens wurde des öfteren mit dem Ausdruck „Halbbatzen
" gekennzeichnet; so spricht der Volksmund heute noch von den Halbbatzenäckern
.

Bei den Feldern südlich vom Dorf trifft man so häufig den Namen Hard an, der
Trift oder Weideland bedeutet. Wo er also begegnet, handelt es sich um einstige
Weidefläche, deren weiter Umfang auf eine reiche Viehzucht in Alt-Stollhofen
schließen läßt. Es gibt eine hohe Hard, bis ins achtzehnte Jahrhundert hinein Gut-
leuthaushard genannt, weil hier früher einmal ein Kranken- und Altersheim stand.
Die Holerhard zieht dem Holerwald entlang. Durch die Kastenauerhard führt der
Weg zur Kastenau. Die in Tränkböschhard erwähnte Böschung leitet vom Hochgestade
zum alten Rheinbett hinunter, wo einstens das weidende Vieh seinen
Durst am Wasser des Stromes stillte. Der Name Ochsenunter führt zu einer
anderen Tränkstelle am Mühlbach gegenüber der Stadtmühle; das Grundwort unter
kommt vom mittelhochdeutschen unde = Welle (vgl. lat. unda). Nebenan liegen
die Hanfrenzen; der gewöhnliche Name für die mit Wasser gefüllten Vertiefungen,
in die der Hanf zum Gären gelegt wurde, ist Rözen (Rees), sie lagen wegen des
üblen faulen Geruches, der von ihnen ausging, fernab von den Siedlungen. Das
Gewann Landhag und der Landhagbach erinnern daran, daß sie ehedem die
Grenze zwischen der badischen Markgrafschaft und der Benediktinerabtei Schwarz-

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