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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 304
(PDF, 77 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0306
von Ernst-Wilhelm Kohls, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bucer-Institut,
Münster i. W., Preis 4,80 DM.

Das einzig erhaltene Exemplar dieses Katechismus befindet sich im katholischen
Pfarrarchiv in Gengenbach; dem Bearbeiter stand eine Photokopie des Originals
zur Verfügung. Der Gengenbacher Katechismus, der eine Überarbeitung des ursprünglichen
Katechismus darstellt, hat zum Verfasser Thomas Lindner, der sich
eng an Luthers Kleinen Katechismus hält, aber doch eine klare und weitgehende
Eigenständigkeit bewahrt. Der Gengenbacher Katechismus zeigt einen geschlossenen
Aufbau und ist durch logische Verknüpfung der Katechismusstücke ein einheitliches
Ganzes. Er beginnt mit dem Glauben, dem die Gebote und das Vaterunser folgen.
Die Erklärung des „Amen" dient dem Verfasser als Ausgangspunkt zur Überleitung
zu den Sakramenten der Taufe und des Abendmahls, dem sich das Lehrstück von
der Beicht und der Sündenvergebung anschließt. Abschließend ist Luthers „Haustafel
" aus dem Kleinen Katechismus übernommen worden.

Dieser besprochene Katechismus möge eine Neubelebung des Katechismusstudiums
und seiner Forschung herbeiführen! St.

Rastatt — als Residenz, Garnison und Festung. Zur Neuauflage
der heimatkundlichen Schrift von Albert N e i n i n g e r.

Man muß Rastatt in der Dreieinheit seiner Bedeutungswelten betrachten, wenn
man seine Geschichte recht verstehen will. Dieses einstmals bescheidene Fischerdörfchen
am Hochufer eines weit nach Osten ziehenden Rheinarmes, versteckt in dichten
Waldungen, strebte aus seiner Anonymität empor zu einer von Licht und Glanz
überstrahlten Residenzstadt. Die „Fürst-Residentz" der baden-badischen Markgrafen
, genau genommen des Türkenlouis und seiner Gemahlin Markgräfin Augusta
Sibylla, ward Wendepunkt für Rastatt. Aus den Brandjahren des Mittelalters und
der schrecklichen Zeit Anno 1689 erstand zwischen Rhein und Gebirge eine neue
Stadt, dem Stile jener Epoche angepaßt, ausgestattet mit einer weiten Schloßanlage
und geradlinig angelegten Straßen. Der Spannungsbogen historischer Gestaltungskräfte
sollte sich aber bald erlahmen, dann nämlich, als nach einer verhältnismäßig
kurzlebigen Zeit von 70 Jahren die Residenz Rastatt sich erübrigte, weil das
Geschlecht der baden-badischen Markgrafen erlosch. Fürstenherrlichkeit und baulustige
, von einer weisen und hochgeistigen Markgräfin inspirierte Gestaltungskräfte
tauchten unter in das Dasein bürokratischer Verwaltungsmächte, die hinfort Rastatt
von Karlsruhe aus residierten. Kongresse und Friedensbesprechungen sowie die
grauenvolle Bluttat eines Gesandtenmordes vor den Toren der Stadt konnten
nur für wenige Tage und Wochen den Namen dieser ehemaligen „Fürst-Residentz"
in das Licht der Öffentlichkeit und die Schlagzeilen der Weltpresse tragen. Dann
kam der Plan der Bundesfestung. Ein Bollwerk, wie es bereits der Türkenlouis
ersonnen, sollte wuchtig und breit sich zwischen Gebirge und Stromland spannen,
um den Feind jenseits des Rheines vor Einfällen abzuschrecken. So kam neues
Leben in die dahinträumende Stadt, neues Leben, das, so paradox es auch klingen
mag, den wirtschaftlichen Aufschwung Rastatts in seinen hemmenden Mauern
erdrosseln sollte. Aus der Tradition einer Markgrafenstadt erstand die Metropole

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