http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0308
Werdegang der Metropole an der Murg, zwischen Strom und Gebirge, an Hand
dieses schmucken Bändchens verfolgt. j_j ß;scjj0f
Um Rhein und Murg. Zum ersten Heft des Heimatbuches für den Landkreis
Rastatt.
Die Reihe heimatkundlicher Publikationen hat sich mit der Auflage des Jahrbuches
: Um Rhein und Murg, herausgegeben vom Landratsamt Rastatt, zwischen
Murg und Kinzig geschlossen. Wir kennen schon seit Jahren die gut redigierten
Bühler Blauen Hefte, wir wissen um die volkskundliche Bildungshöhe der beiden
Beilagen: „Zwischen Murg und Kinzig" in Baden-Baden, sowie des „Altvaters"
in Lahr. Nunmehr hat auch Rastatt das Heft seiner Heimat aufgelegt und damit
zugleich etwas Neues begonnen. Es ist kein Heimatkundeheft schlechthin, es ist ein
Heimatbuch, das in Fortsetzung des erschienenen Teiles im Laufe der Zeiten ein
stattliches Buch sein wird, das Rechenschaft ablegen soll über die historische, volkskundliche
und wirtschaftliche Ertragslage eines Landkreises.
So spricht auch im Vorwort zu dem ersten Heft der Landrat dieses Kreises,
Herr Dr. Burkard, davon, daß diese „Heimatbücher die Landschaft und die
Menschen unseres Landkreises in Geschichte und Gegenwart jeweils in der breiten
Vielfalt des Lebens darstellen sollen. Wir wollen ein Porträt unserer Heimat
zusammenfügen".
Die ersten Mosaiksteinchen sind gelegt. Und aus ihnen kristallisiert sich bereits
ab, was als Idee vorgeschwebt hat. Freilich, noch schillert das Gemälde des Landkreises
nicht in allen Farben. Es bedarf noch vieler Mühe, ehe in das letzte Dunkel
Licht getragen wird. Doch, was wir in dem Heft lesen, das zeugt von Leben. So entwirft
Prof. Dr. Max Weber ein lebendiges Bild um das Werden der Heimat an
Rhein und Murg. Das „Bilderbuch Gottes" hat er aufgeschlagen und darin nach
jenen Fakten gesucht, die entscheidend bei der Wesensgestaltung dieses Landkreises
mitgewirkt haben. Prof. H. Kraemer spricht sodann von der Rheingoldwäscherei.
Von großer Sachkenntnis getragen, ersteht hier urkundlich untermauert ein deutliches
Bild dieses ausgestorbenen Berufes in den Rieddörfern. Vom Ried und seiner
Stimmung berichten die nächsten Beiträge, ein Gedicht von Friedrich Singer sowie
ein Gespräch unter Freunden, illustriert von malerischen Darstellungen der Altrheinlandschaft
, entworfen von dem Wahlrastatter und Kunstmaler Friedrich
Sonntag. Auch von der Gegenwart soll Bericht gegeben werden. So fehlt das
Lebensbild des Illinger Fischersohnes Heinz Fütterer nicht, dargestellt von seinem
„Lehrmeister" Robert Suhr. Den ersten tiefschürfenden historischen Beitrag erleben
wir in dem Bericht über Maria Bickesheim, den Wallfahrtsort und die geistige
Wiege unserer mittelbadischen Heimat. Pfarrer Josef Kary hat hier mit viel Mühe
und Fleiß an Hand von Urkunden und schriftlichen Zeugnissen ein Bild über Kirche
und Wallfahrt entworfen, das als großer Mosaikstein im Gesamtbild leuchtend
strahlt. Dr. Otto Gillen, ein Freund und Sänger unserer mittelbadischen Heimat,
heute Redakteur bei den Badischen Neuesten Nachrichten, gibt Bericht über die
ötigheimer Passion. Dann tauchen wir unter in die Mystik der Vergangenheit. Von
der Rastatter Hexe, der Kronenwirtin, berichtet Fritz Wolff, die Sagenwelt um
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