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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 163
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1962/0175
Die beiden Herren Laib und Pfau haben auch an dieser Stelle einmal mit
Grabungen angesetzt und haben festgestellt, daß da, wo der tiefere Graben auf
den gewachsenen Felsen aufläuft, der Felsen bearbeitet und eine verhältnismäßig
glatte, nahezu senkrechte Fläche vorhanden ist. Ein Stückchen weiter vorn tritt bei
der nördlichen Hangseite des tiefen Grabens ebenfalls der Fels sichtbar heraus und
ist dort in abgetreppter Form bearbeitet. Die Abtreppung ist aber so, daß sie nicht
als begehbare Treppe angesehen werden kann. Nach der glaubwürdigen Feststellung
eines Steinbruchfachmanns sind aber auch keine Anzeichen vorhanden zur
Annahme, daß die Abtreppung bei der Gewinnung von Bausteinen entstanden ist.

So treten uns bei der Untersuchung dieser frühen Burg Rätsel auf Rätsel entgegen
, ganz abgesehen von dem großen Rätsel: wer war der Erbauer der frühen
Burg, welche Aufgabe hatte sie zu erfüllen, welches Geschlecht hatte sie bewohnt
und wieder verlassen? Wer kann zur Lösung dieser Fragen beitragen?

Die Rippoldsauer

Von Adolf S c h m i d

Die „cosmographia universalis" von Münster aus dem 16. Jahrhundert beginnt
recht trostreich: „Gott weiß wohl einem jeglichen Land zu geben, davon es
sich ernähren mag." Es wäre aber ein großer Irrtum anzunehmen, der landschaftliche
Reichtum und die seit Menschengedenken sprudelnden Mineralquellen hätten
auch dem Rippoldsauer Tal und seinen Bewohnern seit jeher Wohlstand und Besitz
gebracht. Es war im Gegenteil schon immer so gewesen, daß dieses Geschenk
der Natur überwiegend für die Kassen der „Bäder", der jeweiligen Inhaber des
Bads und der Fremdenheime, floß. „Also findest du", so fährt die cosmographia
fort, „hinter dem Kniebis, daß sich das Volk vom Harz-ablesen und -klauben ernährt
. Dann do findt man 2 oder 3 Dörfer, deren Einwohner alle Jahre 200 und
etlich mehr Zentner Harz sammeln und gen Straßburg zu verkaufen bringen."

Harz war in der Tat bis ins 17. Jahrhundert der einzige Naturreichtum, der
auch der armen Bevölkerung zugute kam. Eine Urkunde von 1494 berichtet
uns davon, daß Wolfgang Graf zu Fürstenberg alle seine Wälder zu Rippoldsau
„zu hartzen und zum hartzgewerb" an Jacob vor Seebach, Othmar Mäntelin, Hans
Kaufysen, Hans Schmid d. Ä. und d. J. und an zwei Brüder Härder verlieh. (Man
beachte die Häufigkeit des Namens Härder oder Harter, der zweifellos mit diesem
Gewerbe in Verbindung zu bringen ist.) Der Fürst ließ ihnen gleichzeitig „die zins
und zöl, so sye von altem har von disen harz weiden gegeben", nach und versprach
überdies gerechte Vergütung für das gewonnene Harz. Des Gotteshauses
Wälder waren meist Erblehen von Baiersbronner Familien, „vom Kintzgilin,

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