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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 183
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Seine Jugend

Seine Wiege stand in Mengen bei Freiburg, allwo sein Vater, Georg Philipp
Fecht, seit 1769 als Pfarrer amtierte. Seine Mutter war die Pfarrerstochter Maria
Sibylle Christina, geb. Eisenlohr. Neben der Elementarschule am Wirkungsort seines
Vaters genoß er mit seinem Bruder Carl Friedrich zusammen Privatunterricht bei
seinem Vater. Nach der Versetzung des Vaters 1781 als Pfarrer nach Kandern
besuchten die beiden Brüder die dortige Lateinschule. Gottlieb Bernhard zeigte
schon von Jugend an hervorragende Geistesfähigkeit gepaart mit einem auffallenden
Mut, der für seinen Lebensweg bestimmend werden sollte. Vom Frühjahr 1786
bis Frühjahr 1789 gingen die Brüder auf das Gymnasium in Karlsruhe, um hernach
in Jena als Theologiestudenten die Universität zu besuchen. Sowohl im Studium
als auch auf dem Fechtboden war G. B. unter den Vordersten, zumal er neben
seiner Körpergröße und -stärke über eine große Gewandtheit verfügte.

Schon nach zwei Jahren 1791 kehrte er von Jena nach Karlsruhe zurück, um
als Zwanzigjähriger sein Theologieexamen mit „sehr gut" abzulegen. Seine erste
Anstellung fand er dann als Vikar bei seinem Großvater Philipp Eisenlohr in
Tiengen bei Freiburg. Hier sollte es ihm beschieden sein, seine Geisteskraft und
Mannhaftigkeit offenkundig werden zu lassen. Es war die Zeit des 1. Koalitionskrieges
, wo die Österreicher den Einbruch der Franzosen in die rechtsrheinische
Tiefebene erwarteten. In dem benachbarten Oberrimsingen sollten zwei österreichische
Deserteure erschossen werden. Der eine war evangelisch, und diesen auf
den Tod vorzubereiten, wurde der Vikar von Tiengen bestellt. In seiner Unterhaltung
mit dem Deserteur gewann der Vikar aber die Überzeugung, daß der
zwanzigjährige Mann zu diesem militärischen Verbrechen verführt wurde und er
nun dieses Vergehen bereute. Mit seiner ganzen Geisteskraft und Redegewandtheit
setzte sich Fecht bei dem Kommandierenden für eine Begnadigung ein. Schon war
alles zur Exekution angetreten, und Fecht stand neben seinem Beichtkinde, dem
bereits die weiße Binde um die Augen gebunden war. Der katholische Deserteur
hatte schon den Todesschuß erhalten, und nun sollte auch die Exekution am andern
vollzogen werden, als plötzlich ein weißes Tuch in der Hand des Kommandierenden
als Zeichen der Begnadigung erschien. Von Rührung und Dankbarkeit übermannt
, stürzte der junge Mann dem Vikar in die Arme. Der herantretende General
bedeutete dem Begnadigten, daß er nur dem Vikar sein Leben zu verdanken habe.
Dem Vikar gab er den Auftrag, dem versammelten Corps in einer eindringlichen
Ansprache gegen das Desertieren zu reden, was er auch tat. Nach Jahren durfte
Fecht die Freude erleben, den geretteten Soldaten nicht nur mit Auszeichnungen
geschmückt, sondern auch in höherem Rang vor sich zu sehen.

Ein treuer Diener seines Landesfürsten

In den Jahren 1795 bis 1798 finden wir Fecht als Vikar in Auggen. Auch hier
zeigte Fecht in einer besonderen Angelegenheit seine mannhafte Unerschrockenheit
und verpflichtete sich damit nicht nur eine Einzelperson, sondern eine ganze Ge-

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