http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1962/0202
zwischen Schule und Gemeinde finden wir Fecht durchweg auf Seiten der Schule.
So setzte er sich dafür ein, daß 1810 dem damaligen Lehrer Asmus ein Teil des
alten Friedhofs als Garten zur Verfügung gestellt und seitens der Kirchenschaffnei
eingezäunt wurde, da die Gemeinde aus Mangel an Mitteln die Errichtung eines
Zaunes verweigerte. Im Jahre 1811, als auch noch die Kinder von Odelshofen und
Querbach hier eingeschult waren, war durch die dauernde Steigerung der Schülerzahl
der 1781 errichtete Schulsaal derart klein geworden, daß „ein großer Teil
von den Kindern nicht nur nicht schreiben, sondern zur Zeit nicht einmal ordentlich
sitzen kann, und daß die Ausdünstung der Kinder in solchem Raum die Gesundheit
von Lehrer und Schülern notwendig gefährden muß". Nur durch Fechts Eintreten
konnte das Übel beseitigt werden. Unterm 15. Dezember berichtet Fecht,
daß durch den üblen Zustand in den Abortanlagen sich in dem Schulraum „ein
höchst widerlicher Gestank" bemerkbar mache. Fecht selber stellte bis auf weiteres
den Religionsunterricht ein. Obwohl der Lehrer schon durch Jahre hindurch für die
Abstellung dieses üblen Geruches kämpfte, konnte erst durch das wirksame Eintreten
Fechts Abhilfe geschaffen werden. Auch in der Zuteilung von Schulgütern
an den Lehrer bedurfte es seiner Mithilfe. Auch in anderen Fragen setzte sich Fecht
für das Wohl der Schule und der Lehrer energisch ein.
Sein Eintreten für die Lateinschule
Die Errichtung der Lateinschule in Kork ist wohl im wesentlichen dem Zutun
Fechts zu verdanken. Durch die Verlegung des Amtssitzes von Willstätt nach
Kork 1803 hielten mehrere Beamte in Kork ihren Einzug, deren Kinder des Besuches
einer höheren Schule bedurften. Nachdem 1810 für das Oberamt Bischofsheim
in Freistett eine Lateinschule errichtet wurde, setzten sich Dekan Fecht und
Amtmann Rettich für die Errichtung einer solchen in Kork ein (18. Januar 1811).
Das damals geplante Gymnasium in Offenburg bildete zunächst ein Hindernis
dafür. Allein Fecht ließ nicht nach und begründete immer wieder deren Notwendigkeit
. In einem ausführlichen Voranschlag wies er auf das Vorhandensein
der notwendigen Mittel für diese Anstalt hin. Nach Überwindung aller Widerwärtigkeiten
konnte endlich am 23. April 1812 die Lateinschule in Kork ihre
Pforte öffnen. Unter diesem Datum wurde die Lehrerstelle dem Friedrich Eberhard
Fecht, einem Vetter unseres Fecht, mit dem Titel Diakonus übertragen.
Fecht und Hebel
Dieser Diakonus Fecht war ein Bruder der Gustave Fecht, der Freundin Johann
Peter Hebels. Über den Diakonus Fecht kam unser Dekan Fecht zu freundschaftlicher
Verbundenheit mit Johann Peter Hebel. Oft hat Hebel seinen Freund Fecht
von Kehl und Straßburg aus besucht; öfters verweilten dann beide zusammen auf
einem zwischen Odelshofen und der Landstraße gelegenen idyllischen Inselchen in
einer Niederung des „Lindenfelds". Zum 50. Geburtstage Hebels weihten dann
beide mit anderen Freunden zusammen dieses schöne Eiland als „Hebelinsel" ein.
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