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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 98
(PDF, 61 MB)
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Der Griesheimer Stationenweg und seine Stifter

Von Ludwig D e n g 1 e r

In katholischen Gegenden findet man noch zahlreiche Feldkreuze, die an die
Erlösung der Menschheit durch den Heiland erinnern wollen. Manchmal sind damit
auch Darstellungen des Kreuzwegs verbunden, den Christus in Jerusalem gegangen
ist und dem fromme Pilger nachweisbar schon im 4. Jahrhundert gefolgt sind.
Bei uns wurde die Verehrung der Passion in dieser Form erst im Ausgang des
Mittelalters durch den Franziskanerorden verbreitet, dem heute noch die Wache
am Heiligen Grabe obliegt. Während ursprünglich nur einzelne Stationen errichtet
wurden, kam man im Laufe des 17./18. Jahrhunderts bis zu der heute üblichen
Zahl 14.

Ein solcher Stationenweg befindet sich am südlichen Ende des Dorfes Griesheim
an der Bundesstraße 33, die nach Offenburg führt. Er besteht aus 6 Stationen
, die in der Hauptsache den 5 Gesetzen des schmerzhaften Rosenkranzes
entsprechen. Es sind dargestellt: 1. Christus am ölberg; 2. die Geißelung; 3. Dor-
nenkrönung; 4. Verurteilung; 5. Kreuztragung; 6. Kreuzigung. Darauf folgt eine
Kreuzesgruppe, von der Prälat Dr. Josef Sauer, früherer Konservator der kirchlichen
Kunstschätze, sagt, es sei „eine für unser Land einzigartige, künstlerisch
hochwertige Gruppe" („Ortenau" 1929, S. 429). Er meint, sie könne vielleicht
von J. N. Speckert stammen, dem Schöpfer der Stuckkanzel in der Offenburger
Heilig-Kreuz-Kirche. Die vierte Station wurde in den Wirren des letzten Krieges
schwer beschädigt und 1959 von Bildhauer A. Valentin in Offenburg trefflich
erneuert.

Ein Hinweis auf diese Werke findet sich in den „Kunstdenkmälern von Baden",
Rand VII, auf Seite 308/9. Es heißt dort: „Am Weg von Bühl nach Griesheim ein
Kruzifix mit Maria, Johannes und Magdalena auf dreigeteiltem Rocaillepostament,
möglicherweise von dem in Offenburg tätigen Bildhauer Speckle" (muß heißen:
Speckert, Anm. des Verf.). Die Inschrift auf dem linken Postament lautet:

„Maria theilt mit ihrem Sohn
Das bitre Leiden, Spot und Hohn,
Christ, liebst Du ihren Sohn von Herzen,
Nimm wie sie Antheil an den Schmerzen."

„Darauf folgen an dem Weg auf hohen Sockeln, die in Voluten und Engelsköpfen
endigen, sechs Stationen, derbe Reliefs in Rocaillekartuschen."

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