http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1963/0126
Der malerische Hauptplatz von
Schiltach mit dem Schickhardtbau
des schönen Rathauses, dem Wappenbrunnen
und prächtigen Fachwerkhäusern
sowie zwei Trachtenträgerinnen
.
Bildarchiv der Stadt Schiltacb.
Aufn.: H. Fautz
wir gehört haben, auch oben auf der Wutach und Steina, war der Flößer und
nachmalige Floßherr Adolf Christoph Trautwein von Schiltach.
Seine Mannesjahre waren der Flößerei gewidmet, sein Alter verbrachte er im
Dienste seiner Heimatstadt. Dort hatte man ihn im Jahre 1883 zum Bürgermeister
gewählt und damit den rechten Mann gefunden, der treu am Alten hing,
aber auch den Übergang in die neue Zeit einzuleiten verstand, in der Schiltach
von dem Flößerstädtchen sich zum betriebsamen Industrieplatz entwickelte.
Gleich in den Beginn seiner Amtszeit fiel der Bau der Eisenbahn von Wolfach
über Schiltach nach Freudenstadt (1884—1886). Das gab viele Verhandlungen, bis
es soweit war, und die Amtsgeschäfte auf dem Rathaus nahmen oft kein Ende. Es
mochte ihm wohl recht wehe getan haben, als man des Bahnbaues wegen die
alte Einbindstätte und Spanstatt der Kinzigflöße, den großen Kirchenweiher,
zuwarf, auf dem er seine besten Mannesjahre als Flößer verbracht hatte. Aber es
mußte Platz geschaffen werden für den Bahnhof und seine Gleisanlagen. Die
Kinzig erhielt ein neues, in den felsigen Talgrund gesprengtes Flußbett.
Auch der Bahnbau von Schiltach nach Schramberg fiel in seine Amtszeit. Ein
Festzug führte am 8. August 1892 die Schiltacher Festteilnehmer erstmals das
Schiltachtal hinauf nach Schramberg zur Bahneinweihung, die damals in der aufstrebenden
Industriestadt groß begangen wurde. Die Gemeinde Schiltach hatte
das Gelände für den Bahnbau auf ihrer Gemarkung unentgeltlich zur Verfügung
gestellt.
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