http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1963/0144
die Bienenkörbe aufgestellt waren. Diesen Vorgang nannte man daher „Zu
Bank geschossen".
Das unterirdische Grollen und Krachen sowie das örtlich begrenzte Erdbeben
dürften aber auf einstürzende Bergwerksstollen zurückzuführen sein. Im hinteren
Schottenhöfertal wurde in früheren Jahrhunderten Eisen, später Schwerspat abgebaut
und Stollen in die Berge vorgetrieben, so u. a. auch am Linkenberg und
Spothelferhof gut. Letzteres wurde im Jahre 1960 von der Dreifaltigkeitspfarrei
Offenburg käuflich erworben. Die Stolleneingänge sind heute noch sichtbar. Vor
etwa vier Jahren wurde östlich des Spothelferhofgebäudes, direkt an der linken
Seite der Talstraße, das letzte Schwerspatbergwerk stillgelegt, weil sich der
Abbau nicht mehr lohnte.
Die Sage von der verschwundenen Marienstatue aus dem
„Glaserkirchle" in Nordrach-Kolonie
Unmittelbar nördlich der Lungenheilstätte in Nordrach-Kolonie steht eine
Kapelle, die den hl. Nepomuk zum Schutzpatron hat. Die Errichtung dieser
Kapelle, die früher das „Glaserkirchle" genannt wurde, ist auf nachstehende
Tatsachen zurückzuführen: Wie schon bei der Sage vom „Moospfaff" erwähnt,
war in Nordrach-Kolonie bis zur Auflösung der Abtei Gengenbach im Jahre 1803
eine Glas- und Kobaltfabrik. Die Glashütte wurde von der Abtei Gengenbach
zuerst in Altglashütten errichtet (1695), im Jahre 1705 auf die Mitteleck verlegt
(siehe Ortenau 1961, S. 87, und ebenda das Kapitel: Moos und Mühlstein S. 111 ff.
mit weiteren Verweisen).
Durch die Errichtung dieser Glashütte sollten die großen Holzbestände dieses
entlegenen Mooswaldgebietes besser ausgenützt und dadurch zusätzliche Einnahmenquellen
erschlossen werden. Außerdem wollte der Abt durch Abholzen
des Waldes Acker- und Weidland gewinnen. So entstanden die sogenannten
Höhenhöfe, wie die Höflematt, der Hanselburenhof, der Börschighof, der Hans-
Christenhof, der Hof Lang und andere mehr.
Eine Zeitlang blühte die Glasmacherei auf dem Mitteleck, wo Wassergläser,
Sauerwasserfläschchen, kleine Becher, Schoppengläser, Zuckerbüchsen, Salzbüchsen,
Pomadenhäfele und dergleichen angefertig wurden, wobei viele Leute ihr Brot
verdienten. Vom Mitteleck aus wurde die Hütte dann später nach der Höflematt
(= Neuglashütten) verlegt, wo man heute noch Reste des alten Glasofens
sehen kann. Unterhalb des Glasofens auf der Höflematt, am Ausgang des sogenannten
„Säglochs", stehen noch Reste der Blocksäge, die durch ein Wasserrad
angetrieben wurde. Um dem allzu starken Holzverbrauch der Glashütte Einhalt
zu bieten, ordnete die Verwaltung an, daß nur Abfallholz (Schwarten usw.) der
Blocksäge zur Feuerung des Ofens verwendet werden durfte.
Einer der ersten und tüchtigsten Glasermeister der Hütte war der aus Solothurn
stammende Johann Sigwarth, der bis zu seinem Tode am 22. August 1724 auf
der Hütte verblieb. Sein Grabstein stand bis zum Jahre 1904 vor der alten Pfarrkirche
in Nordrach-Dorf. In diesem Jahre wurde die jetzige Kirche erbaut, wobei
der Grabstein entfernt wurde.
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