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wesens wurde nun den Gemeinden unterm 16. Februar die Besserung der durch
schwere Last- und Güterwagen verdorbenen Landstraße anbefohlen.
Erwähnt werden ferner zwei mit Taxis abgeschlossene Verträge von 1702
und 1746.
Das 18. Jahrhundert brachte wesentliche Veränderungen. An Stelle von Straßburg
, seit 1681 französisch, war inzwischen die Posthalterei Kehl-Dorf getreten.
Die Herrschaft Hanau bestellte ihren Briefboten zu Kork. Beim Kehler Posthalter
nahm derselbe die Reichsbriefe in Empfang und trug sie nach dem Hanauischen
Hof in Straßburg, wo ihm für den Rückweg das herrschaftliche Briefpaket der
Kanzlei Buchsweiler zur Post in Kehl und die Behördenschreiben für das Amt in
Kork und den Amtsschaffner zu Bischofsheim eingehändigt wurden. Denn die
beiden Ämter Lichtenau und Willstätt wurden z. 2. aus Gründen der Sparsamkeit
gemeinsam von Kork aus verwaltet. Montag und Donnerstag waren Posttage.
Vergütung des Boten vom Gang 5 ß neben 6 J, Brückenzoll5). Durch Verkürzung
der Strecken fiel Lichtenau aus und wurde durch die Poststationen Stollhofen
und Rheinbischofsheim ersetzt. In Bischofsheim erhielt Oberjäger
Christian Heinrich Wetzel zur Posthalterei die Wirteigerechtigkeit zum „goldenen
Hirschen"; 1732 überließen die Geschwister ihrem Bruder, „dem kunsterfahrenen
Chirurgo" und Posthalter Christian Heinrich Wetzel, das Post- und Wirtshaus an
der Landstraße und Schäfereigasse samt verschiedenen Grundstücken um 2500 fl.
Seiner Bitte an den minderjährigen Erbprinzen Ludwig zu Hessen 1736, ihn zu
einem Kammerkurier ernennen zu wollen, wurde durch Verleihung des Titels eines
Hofschaffners entsprochen (Rheinbischofsheim, Konv. 3). Nach dem Tode des
Posthalters Kramer in Stollhofen übertrug Taxis 1758 die Posthalterei an Franz
Anton Jörger, den Wirtssohn vom „Adler" zu Ulm, da er der französischen Sprache
mächtig war; 1790 folgte der Sohn Anselm. Daher kannte man die Adlerwirtsfamilie
lange unter dem Beinamen „s'Posthalters" (Amt Stollhofen, Konv. 7).
Lichtenau erhielt erst wieder bei der Neuordnung des badischen Postwesens
um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein eigenes Postamt; bis dahin holte der Briefbote
die eingelaufene Post zu Stollhofen ab.
5) Bei Ankunft der Post in Frankfurt fehlte 1729 das Hanauer Paket. Nach Ansicht des Grafen hatte es
der bekanntlich dem Trünke allzusehr ergebene Korker Bote, welcher die Post vom Hanauischen Hof in
Straßburg beim Postamt Kehl abliefern sollte, nicht richtig abgegeben oder sich verspätet und in der Stadt
einschließen lassen. Würde die Schuld auf den Boten fallen, wäre er des Dienstes zu entsetzen.
1737 ward vom Amt zu Kork einem weiteren Einspännigen die Besorgung der Post übertragen; bei
schlechter Witterung durfte er reiten und die freie Pferdefourage im Hanauischen Hof beanspruchen.
1742 wurde der herrschaftliche Briefbote Johannes Müller um Mitternacht schlafend auf der Rheinbrücke, die
Tasche neben sich liegend, vom AmtsscharTner angetroffen (Kork, Konv. 2).
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