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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 203
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hundert lang; d. h., es wurde der Oberhoheit des Ordens entzogen und dem Diö-
zesanbischof unterstellt.

Dann kam noch einmal eine Wende für Äbtissin Maria Thekla, diesmal eine
ganz persönliche: die Wende von der Zeit zur Ewigkeit. Von der letzten Lebensund
Leidenszeit dieser mit Kreuz gesegneten Frau erfahren wir Näheres aus dem
Bericht des P. Melchior Falger, Confessarius zu Lichtenthai (LKLA):

„Seit mehr denn 20 Jahren war die Hochwürdige Frau Maria Thekla, dieses
Gotteshauses in die 33 Jahre Äbtissin, mit einer innern Krankheit beschwert, die
ihr sehr oft Schmerzen verursachte; einstimmig war die Meinung der Ärzte, daß,
wenn einst dieses Übel sich zu lösen anfange, alsdann die größte Gefahr bevorstehe
. — Der letzte Krieg, die daraus für die Selige hervorgegangenen Regierungssorgen
, die ihr Haus schwer drückenden Kriegslasten, der feindliche Überfall und
die ihr von der Notwendigkeit und ihren Mitschwestern diktierte Abreise in
fremde Lande, die dortige Ungewißheit über das Schicksal ihrer Kinder und
Untergebenen, und die Mühseligkeiten der Rückreise nebst zunehmendem Alter
vermehrten ihre Schwäche. — Der Friede, sonst Tröstung für die im Krieg Betrübten
, vermehrte ihre inneren Leiden wegen der nun allen Stiftungen und
Klöstern drohenden Gefahr, wegen der Ungewißheit ihres Schicksals und der
bangen Erwartung. — Die Achtung, die ihr die Welt zollte, und die Dankbarkeit
der leidenden Menschheit waren ihr Trost, verleiteten sie aber nicht zum Stolze
oder zur Eigenliebe. Die Anhänglichkeit und Liebe des ganzen badischen Regentenhauses
gössen ihr zuweilen Balsam in die von den Umständen geschlagenen
Wunden. Hart fühlte sie den schrecklichsten aller Schläge am 14. Februar 1803;
aber Ergebung in Gottes Willen, Vertrauen auf Gottes Vorsehung und der Gedanke
an die Pflicht, daß sie jetzt vorzüglich ihr Leben zu erhalten habe, weil es
für das Haus eben jetzt am notwendigsten sei, stärkten sie, obwohl sie oft sagte,
sie sei überzeugt, die Vorsehung hefte das Wohl eines Hauses nicht an eine
Person. Sie überstand die fürchterliche Periode ihres Lebens und arbeitete nun
rastlos mit eigener Aufopferung an der veränderten Einrichtung ihres Hauses.
Wie glücklich sie hierin ihre Erfahrungen ausführte, beweist sein blühender Zustand
, der sich wegen innerer Ordnung, Beobachtung seiner Pflicht, und Ergebenheit
gegen die Nachkommen seiner Stifter da erhielt, wo viele andere Klöster
zugrunde gingen. Altersschwäche hielt sie nicht ab, so viel wie nur möglich stets
der öffentlichen Gottesverehrung und sonstigen Andachten beizuwohnen, und ihre
Übungen der Gottseligkeit im Stillen fortzusetzen, der Armen wahre Mutter und
der Notleidenden Trost zu sein, die Wege zu bahnen, die, wie sie glaubte, zur
Erhaltung und Befestigung ihres Hauses eingeschlagen werden mußten. Mitten
unter diesen guten Handlungen wurde sie, nach ihrer und anderer Meinung, von
einem Katharr und Schnupfen befallen, der ihr mehr als sonst Beschwerlichkeit
verursachte; und ihre Kräfte nahmen augenscheinlich ab. Der Arzt erklärte zum
Schrecken aller die Lage für gefährlich und glaubte Ursache zu haben, sie am
10. Januar mit dem heiligen Sakrament der Wegzehrung versehen zu lassen, was
der Seligen sehr angenehm war und sie ganz beruhigte. Der Arzt fing an, an ihrer
Rettung zu zweifeln, gab deswegen die nötigen Befehle und beriet den stets an-

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