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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 48
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1964/0060
Der Kampf um die Herrschaft Lahr-Mahlberg,
der sogenannte Geroldsecker Krieg 1426—1434

von Oskar K o h 1 e r

Dieser Krieg, in seinen Umrissen bekannt und in der einschlägigen Literatur oft
erwähnt, ist in wesentlichen Einzelheiten noch nicht genügend erforscht. Es ging
dabei im Grunde um eine Erbschaftsauseinandersetzung, die schließlich jene radikalen
Formen annahm, wie sie auch sonst in der Geschichte in solchen Fällen nicht
unbekannt sind. Auf verhältnismäßig engem Raum sich abspielend, wurde er
zuletzt mit äußerster Brutalität geführt und wirkte sich folgenschwer für die ganze
Landschaft und ihre Bewohner aus.

Es seien hier zunächst die geschichtlichen Voraussetzungen kurz skizziert. Mit
der Teilung der Herrschaft Geroldseck vom Jahre 1277 waren zwei Linien dieses
Hauses entstanden, von denen die Vertreter der einen Linie, die eigentlichen
Hohengeroldsecker, auf der alten Stammburg sitzenblieben und das ihnen zugefallene
Gebiet, die sogenannte obere oder hintere Herrschaft, verwalteten, während
die Vertreter der anderen, der Lahrer Linie, mit dem Besitz von Lahr, Mahlberg
und den dazu gehörenden Dörfern die untere oder vordere Herrschaft übernommen
hatten. Diese Lahrer Linie starb mit Heinrich VI. 1426 im Mannesstamme
aus. Es war aber der ausdrückliche Wunsch und Wille dieses letzten Lahrer
Geroldseckers gewesen, daß seine älteste Tochter Adelheid die Herrschaft erben
solle, und er traf noch zu Lebzeiten die nötigen rechtlichen Vorkehrungen, indem
er deren Gemahl, den Grafen Johann von Mörs-Saarwerden, in den gemeinschaftlichen
Besitz seiner Lande aufnahm und die kaiserliche Belehnung für ihn beantragte
. Als dann im Jahre 1426 Kaiser Sigismund die Lehensbestätigung für
Johann von Mörs-Saarwerden erteilte, waren in der Frage der Herrschaft Lahr-
Mahlberg vollendete Tatsachen geschaffen.

Es ist verständlich, daß die Hohengeroldsecker Verwandten hinten auf der
alten Stammburg diese Vorgänge mit wachsender Aufmerksamkeit verfolgten.
Herr zu Hohengeroldseck war damals Walther, den man als den V. Träger
dieses Namens in seiner Linie zählt. Er hatte vier Söhne, die, der Altersfolge nach
geordnet, die Namen Diebold, Heinrich, Georg und Johann (Hans) trugen. Wie
schon öfters waren auch damals die Familienverhältnisse auf Hohengeroldseck
durch Zwist und innere Spannungen gekennzeichnet. Sie erregten und entzündeten
sich gerade an der Frage der Herrschaft Lahr-Mahlberg und deren künftigem
Schicksal. Von den Söhnen wollten die beiden älteren, Diebold und Heinrich,
gewalttätige und entschlossene Naturen, keineswegs auf das schöne und reiche
Gebiet dieser Herrschaft verzichten, auf das sie als männliche Vertreter des
Geroldsecker Stammes ein Recht zu haben glaubten, und sie waren bereit, nötigen-

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