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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 52
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„halbe teil" zufallen solle. Im übrigen war Jakobs Gegensatz zu den Geroldseckern
älteren Datums. Bereits 1426 hatte Henrietta, Gräfin von Württemberg,
einen Streit schlichten müssen, der zwischen ihm und den Brüdern Heinrich und
Georg von Geroldseck wegen einiger „armen lüte im Pryssgoue", sprich Leibeigene
im Breisgau, entstanden war. Heinrich von Geroldseck vor allem scheint
der Markgraf als seinen erklärten Gegner angesehen zu haben.

Mit dem Eintritt Jakobs in den Geroldsecker Krieg wurden weitere Adelige in
die Auseinandersetzung hineingezogen, so die Schauenburger, die Windecker und
die Pfauen von Rüppurr. Zugleich kamen die beachtlichen Machtmittel des Markgrafen
und seiner Anhänger ins Spiel. Der Markgraf gedachte offenbar, die Sache
mit ein paar entscheidenden Schlägen möglichst rasch zu beenden.

Inzwischen war Walther von Geroldseck, der Vater, gestorben, und auf der
mörs-saarwerdischen Seite hatte Graf Johann das Zeitliche gesegnet. Im Namen
seiner Witwe leitete als Vogt von Lahr Jerg von Bach weiterhin die mörs-saar-
werdische Sache, und bald erscheinen auch Johanns Söhne Jakob und Johann II.
als Unterzeichner diesbezüglicher Akten.

Um nun auf ihre Gegner Diebold und Heinrich zurückzukommen, so hatte sich
nach Verlust von Hohengeroldseck deren Widerstand in den Schlössern Schenkenzell
und Schuttern festgesetzt. Diese beiden festen Plätze zu brechen und den Krieg
so zu einem raschen Ende zu bringen, war das Ziel des Markgrafen. Vom 27. Mai
1433 stammt eine Urkunde, die sich auf die geplante Eroberung von Schuttern
bezieht und die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrigläßt. Darin heißt es
unter anderem: „Wir sind übereingekommen, daß wir vor das Schloß Schuttern
ziehen und es belagern wollen, nämlich am Montag nach St.-Johannes-Tag. Da
wollen wir mit dem Markgrafen hundert Reisige zusammenbringen und vier
hundert Fußknechte, darunter nicht unter hundert Schützen sein sollen, dazu ein
großes Geschütz, vier gute Steinbüchsen, dreißig gute Handbüchsen, dazu ettliche
Schirmbüchsen und soviel Pulver wie zu den Geschützen nötig ist und außerdem
vier tausend Pfeile. Wir wollen auch einen Mauerbrecher (antwerk) dorthin führen,
einen Büchsenmeister und soviel Werkleute wie dazu nötig sind . . . Wir sind auch
übereingekommen, daß wir inzwischen sechzig gewappnete Reiter dauernd zu
Lahr und zu Schopfheim halten wollen, den Krieg aufs ernsthafteste und beste
zu betreiben." ')

Mit der Einschließung Schutterns durch ihre Gegner wurde die Lage für Diebold
und Heinrich immer schwieriger, und sie drängten auf ein Schlichtungsverfahren.
Mehrmals ritten sie in dieser Zeit an das kaiserliche Hoflager, sei es aus eigenem
Antrieb, sei es auf kaiserliche Ladungen hin. Ihre Gegner aber wollten im Bewußtsein
ihres Vorteils von Verhandlungen nichts wissen und fuhren fort, die Be-

1) Die Darstellung dieser Vorgänge bei Ruppert, Geschichte der Mortenau, S. 431, entspricht nicht recht
den quellenmäßigen Unterlagen. Nach Ruppert soll Heinrich von Geroldseck „in einem nächtlichen Zusammenstoß
" erschlagen und das Städtchen erstürmt worden sein, was nach der oben zitierten Quelle nicht
der Fall gewesen sein kann. Auch ist der Ablauf der Ereignisse in der Darstellung Rupperts nicht zutreffend
. Nach ihr hätte die Eroberung des Schlosses Schuttern die Einnahme der Burg Hohengeroldseck
nach sich gezogen, was dann 1434 geschehen wäre. Es läßt sich aber nachweisen, daß die mörs-saarwerdisehe
Partei bereits 1430 im Besitz der Burg war und von dort aus die Einfälle in das Schuttcrtal unternahm.

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