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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 68
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Mühlenkanal kreuzt. Ihr Dienstmann Heinrich von Lahr saß hier20). Es erhebt
sich die Frage, warum nicht auch die Markgrafen in diesen Kampf um Lahr eingriffen
. Hat Walter von Geroldseck, der damals dank seiner Silbergruben ein
reicher Mann war, durch einen hohen Geldbetrag die Vogteirechte der Markgrafen
erkauft und weitere Erwerbungen im vorderen Schuttertal folgen lassen?
Den Kirchensatz von Dinglingen erwarb er erst 1260! Auf diese Fragen gibt es
noch keine Antwort.

Fast kindlich möchte ich aber nun fragen: Was sagt die Burgheimer
Kirche zu dem Eindringen des neuen Herrn in ihren Sprengel? Damit komme
ich zu jenen Sommertagen zurück, als meine Ferien ganz diesem besonderen
Heimatdenkmal gewidmet waren. Da lag der zum Teil mittelalterliche Kirchenboden
und wartete darauf, ausgegraben zu werden. Aber das Staatliche Denkmalpflege
-Amt hatte weder Geld noch Arbeitskräfte zur Verfügung. Resigniert
legte der Bezirkspfleger ein Messingtäfelchen in das Rodergrab, um wenigstens
künftigen Forschern Nachricht von der Graböffnung zu geben21). Dank eines Darlehens
durch Apotheker Carl Neßler in Lahr erwirkte ich beim zuständigen
Freiburger Amt die Erlaubnis, nach eigenem Ermessen Bodenforschungen im
Kircheninnern zu treiben, bevor durch den geplanten Betonboden die Möglichkeiten
hierzu verwehrt würden. Die in der Folge zutage getretenen Aufschlüsse
über die Geschichte der Kirche waren so gewichtig, daß Professor Arnold Tschira
in Karlsruhe mit der Fortsetzung der Grabungen beauftragt wurde22). „Im
13. Jahrhundert wird dann noch der Westabschluß des Chorraumes umgestaltet. . ."
Bei diesen Bauarbeiten wurden auch einige Münzen dem Zugriff der Menschen
entzogen und eingeschlossen, die, heute zum Vorschein gekommen, der Datumsbestimmung
dienen können. Frühestens nach ihrem Prägedatum wurde der Raum
des Kirchenschiffs durch die Vorverlegung des Chores etwas verkleinert23). Das
späteste der bekannten Prägedaten liegt um 1230; bei zwei Münzen heißt es
schlicht „13. Jahrhundert". Auf jeden Fall wurde der Umbau an der Chorschranke
zusammen mit der Erstellung von zwei Seitenaltären nach 1230 vorgenommen.
Dies bedeutet nach meinem Dafürhalten, daß der neue Herr im vorderen Schuttertal
mit seinen Gefolgsleuten und den Bewohnern des Burgweilers südlich des
Mühlenkanals in der Burgheimer Kirche seine Pfarrkirche anerkannt hat. Ein
Jahrhundert später läßt sich anläßlich der Stiftung von Altären für die Spitalkirche
eine Sprengelgrenze innerhalb der Stadt Lahr feststellen
. Das Kähnerbächlein bildete die Grenze24). Ich möchte aber doch gewisse

20) Außer in den Anmerkung 17) gebrachten „Beiträgen . . äußerte ich mich über diesen „Henricus de
Lare" im „Altvater" (Lahrer Zeitung: 27. 4. 1963) unter dem Titel „Die zwei Heinriche von 1215 und
1218".

21) Die kleine Tafel trug die Inschrift: „Grabstätte des Freiherrn Röder von Diersburg f 1432. Das Grab
wurde durch das Landesamt für Ur- und Frühgeschichte, Freiburg, am 3. August 1953 geöffnet und wieder
unversehrt geschlossen." Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß diese Tafel später wieder entfernt wurde.

22) Ein vorläufiger Bericht von ihm erschien in dem Sammelwerk „Neue Ausgrabungen in Deutschland";
Berlin 1958.

23) Das Karlsruher Münzkabinett und Ministerialdirektor i. R. Josef Holler in Freiburg bemühten sich
dankenswerterweise um die Bestimmung der Münzen.

24) Den Beweis hierfür habe ich in den bereits genannten „Beiträgen . . ." und in Aufsätzen im „Altvater"
geführt.

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