http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1964/0091
Anfang Mai 1036 in der Kaiserpfalz Tribur (Trebur, Kreis Groß-Gerau) statt. Es
sollen 35 Bischöfe zugegen gewesen sein. Wurde der Fall Burgheim behandelt?
Wir wissen es nicht. Aber aus Berainen läßt sich am Beispiel Walpotengarten
(siehe Karte!) zeigen, daß die Burgheimer Kirche wieder Anteil am Zehnten
erhalten hat34).
„Die südliche Ortenau um 103 5"
Dies ist der Titel der beiliegenden Karte. Wie der Untertitel angibt — „Die
Straßburger und Bamberger Bischöfe als Lehensherren" —, ist hier das Wagnis
unternommen worden, festzustellen, auf welchen Gemarkungen der heutigen Gemeinden
geistliche Lehen und Besitzungen damals vorkamen. Notgedrungen nahm
ich die Grenzen der Gemarkungen zu Hilfe, innerhalb deren die Ansiedlungen
lagen. Von dem Versuch, nur die besiedelten Flächen zu markieren, mußte ich
bald ablassen, da genügende Unterlagen einfach nicht vorhanden sind.
Von den späteren Lehensverhältnissen — vor allem der Geroldsecker
— ausgehend hatte ich Anhaltspunkte für den ursprünglichen Eigenbesitz.
Nur dessen Verteilung innerhalb der Gemarkungen Zunsweier und Berghaupten
war mir unbekannt, so daß ich hier rein schematisch eine Halbierung vornahm.
Eine kleine Korrektur bei Mahlberg werde ich in einem besonderen Aufsatz begründen
müssen.
Es ist noch anzumerken, daß Rheinau damals rechtsrheinisch war. In der
Mitte des 14. Jahrhunderts hatte der Schreiber des Lahrer Bürgerbuchs (1356 ff.)
zunächst Rheinau als linksrheinisch in seinem Register weggelassen, später aber
wieder eingeordnet. In jenem Jahrhundert vollzog sich demnach die Verlagerung
des Strombetts nach Osten.
Die besondere Lage von Burgheim fällt im Kartenbild sofort auf.
An den beiden Römerstraßen gelegen zeigt es dadurch und durch die Kleinheit
seiner Feldmark, daß es die Eigenschaft eines Herrenhofes hat. Es ist nicht wie
andere Dörfer durch Zusammenrücken einzelner Höfe und Weiler entstanden. Es
gleicht darin Wallburg, dessen alte Hofeigenschaft auch schon vermerkt wurde.
Knausenberger Vater und Söhne (Harald und Reinhart) hatten 1953 und 1954,
A. Tschira 1955 durch Grabungen Frühgeschichte bloßgelegt und Deutungen versucht
. Die wahre Deutung und damit Bedeutung von Burgheim zeigte sich aber
erst 1957, als F. Langenbeck im Alemannischen Jahrbuch „Probleme
der elsässischen Geschichte in fränkischer Zeit" darlegte.
Seine beigelegte Karte 1 stellte Burgheim als fränkische Ansiedlung vom „K ö -
nigshoftypus" in engsten Zusammenhang mit der fränkischen Politik im
Elsaß. In seinem Aufsatz in der „Ortenau" 1960 „Die Besiedlung der Ortenau
in geschichtlicher Zeit" nennt er Burgheim einen fränkischen Brückenkopf
in der Ortenau und vermutet in ihm einen fränkischen Königshof. „Um
34) Im Berain 4916 GLA von 1395 wird bezüglich des Zehnten, den der Walpotengarten 1345 abzuliefern
hatte, geschrieben, daß von einem Teil der ganze Zehnte nach Dinglingen zu liefern sei, vom andern je
ein Drittel nach Dinglingen, Hugsweier und Burgheim.
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