http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1964/0107
Das von Schickhardt im Renaissance-Stil erbaute rcichsstädtische Rathaus von Ottenburg und das danebenliegende
bekannte Hotel Sonne mit vielen historischen Erinnerungsstücken und einer berühmten Krippensammlung
. Klischee: Stadtarchiv Offenburg
Regimentssekretär des OfTenburger Festungskommandanten Hans Reinhard von
Schauenburg und wurde ein kenntnisreicher Verwaltungsbeamter. In seiner Kanzlei
wurde der junge Grimmelshausen herangebildet. 1651 hatte er das Bürgerrecht
erworben, war bald Stettmeister des Jungen, dann des Alten Rats und war 1674
gestorben. Franz Christoph Witsch wurde von dem Landvogt Franz Michael von
Neveu vorgeschlagen. Die vorderösterreichische Regierung machte diesmal von
ihrem Ernennungsrecht keinen Gebrauch. Am 27. August 1691 schrieb sie: „Das
Jus nominandi wurde nach zwei Monaten an die Stadt Offenburg devolvirt." Die
Stadt konnte also von dem zweiten Privileg Maximilians Gebrauch machen. Das
hängt ohne Zweifel mit der Katastrophe des Jahres 1689 zusammen. Offenburg
lag in Trümmern. Aber nun begehrte das Erzhaus zu wissen, wie der neue Schultheiß
seine Funktion verrichte und ob ihn die Stadt Offenburg „agnoscire" (anerkenne
). Auf ihr Präsentationsrecht wollte sie jedoch nicht verzichten und ihn „in die
Pflicht nehmen". Ihre größte Sorge war, daß die 100 Goldgulden Recognitionsgebühr
verlorengehen könnten. Auf jeden Fall wollte sie „ihre Jura manutenieren". Das
Amt der Landvogtei sollte ihr berichten, wie dies „bei disen calamitosen Zeiten am
füglichsten beschehen könne". Witsch mußte sich nun äußern. Am 11. Dezember
1691 fragte er an, „welche Solemnitates bei solchem Akt vorzunehmen und wo
solche exerciert werden sollen". Denn sowohl der Königshof als auch das Rathaus
lagen in Schutt und Asche. Das Erzhaus aber bestand auf seinem Präsentationsrecht
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