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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 104
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1964/0116
ihn Amtmann Ab Egg und Sekretär Pezelt und geleiteten ihn „gantz solemne"
(feierlich) an sein Ziel. Am Neutor wurde er durch Böller und eine Abteilung Stadtmiliz
, die „in das Gewöhr stand", begrüßt. Vor dem Amtshaus jubelte ihm eine
Menge Menschen zu. Im Gasthaus „Sonne" nahm er Quartier. Von dort führten ihn
die Stettmeister Witsch, Bach und Rienecker, der Kanzleiverwalter sowie die Gerichtsvögte
von Appenweier, Ortenberg und Griesheim in einer „solemnen Prozession
" in das Rathaus. Die Amtseinführung und das Mittagsmahl in der „Sonne"
vollzogen sich in derselben Weise wie 1737. Am folgenden Tage wurde zu Ehren des
Commissarius in den städtischen Waldungen eine Treibjagd veranstaltet, bei der auch
die Ratsmitglieder „mit von der Partie" waren. Von Hauer hatte sich zu der
Überzeugung durchgerungen, daß Held für das Amt sehr geeignet sei, und konnte
seinem Herrn berichten, daß „alles in bester Ordnung und mit Bezeigung einer
vollkommenen gegen Ewer Hochfürstlichen Durchlaucht tragenden tiefschuldigsten
Devotion vorbeygegangen sei". Aber der Wunsch, den viele Bürger vor seiner
Wahl geäußert hatten, daß seine Amtszeit nicht von langer Dauer sein möge,
ging in Erfüllung. Nach neun Jahren (1756) starb er.

Die Wahl eines Nachfolgers machte dieses Mal kein Kopfzerbrechen. Heids
Kollegen, Witsch, Jäger und Fiegenbach, waren noch am Leben. Witsch, der sich
1747 so sehr um das Amt bemüht hatte, wurde wieder übergangen. Gegen die
bisherige Gewohnheit entschied man sich für den jüngsten Ratszwölfer, Franz
Georg Rieneker, und zwar „aus besonders bewegenden Umständen". 1720
war er als Sohn des Stettmeisters Joh. Franz Anton Rieneker geboren, war also
erst 36 Jahre alt. 1741 hatte er das Bürgerrecht erhalten. Schon vier Jahre später
bekleidete er das Amt eines Stettmeisters. Der ortenauische Amtmann, Hofrat
von Wenger, empfahl ihn, weil er „neben dem Studio sonstig gute Eigenschaften
besitzet, dem hochfürstlichen Haus mit besonderer Devotion und Respekt zu-
gethan, auch bey gemeiner Bürgerschaft beliebt ist". An die Spitze der Kommission
, die Rieneker in das Amt einführen sollte, stellte der Markgraf den Hofrat
Paul von A x t e r. Wenger fuhr der Kommission bis Appenweier entgegen,
begleitet von den Gerichtsvögten von Griesheim und Appenweier, den Hofkammerräten
von Dürrfeld und Simon Bruder und dem Amtmann der Herrschaft
Staufenberg, Fabert. Wie 1747 wurde die Kommission bei dem Neutor durch
Böller und eine Reiterwacht begrüßt. Vor dem Amtshaus führte das neu erwachte
Mißtrauen des Rats zu einem kleinen Zwischenfall. Der Kanzleiverwalter weigerte
sich, dem Kommissar den Schultheißenstab einzuhändigen, ließ sich jedoch von
dessen Erklärung beschwichtigen, daß niemand außer dem Pfandherrn bzw. dem
jeweiligen Schultheißen den Stab zu Offenburg führen dürfe. Zum ersten Male
machte auch die Offenburger Geistlichkeit der markgräflichen Kommission ihre
Aufwartung. Anschließend wurde in der Kapuzinerkirche eine hl. Messe gelesen.
Vor dem Aufbruch zum Kloster paradierte die Bürgerschaft vor dem Amtshaus
mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel und „präsentierte das Gewöhr",
ebenso bei der Rückkehr. Das Festmahl fand wiederum im Gasthaus „Sonne"
statt. Währenddessen ließ der junge Schultheiß unter den Bürgern eine Spende
von Wein, Brot und Fleisch verteilen. Hochbefriedigt von dem schönen Verlauf

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