http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1964/0163
Allegorie auf die Erwerbung von Hanauisch-Indien durch den Grafen Friedrich Casimir von Hanau.
Friedrich Casimir, in römischem, durch Reliefschmuck verzierten Harnisch und mit einem über die linke
Schulter und den Arm malerisch hingeworfenen Mantel, steht sinnenden Blickes etwas theatralisch da, um
die von dem Gott Merkur angebotenen Schätze seiner neuen Kolonie aus den Händen des „schönen angolischen
Mohrcs" in Empfang zu nehmen. Klischee: Stadtarchiv Hanau
phantastischen Eitelkeit und maßlosen Prunkliebe anfangs noch gewaltsam unterdrückt
. Sobald sich aber der Wohlstand des Landes hob, wucherten sie um so
üppiger. Treulose, selbstsüchtige Abenteurer wurden die nächsten Ratgeber und
verleiteten den eitlen Grafen zu unerhörtem Luxus und krasser Verschwendung.
Viel Geld verschlangen der überreich aufgezogene Hofstaat und seine berauschenden
Feste, der Ankauf eines Wachsfigurenkabinetts und einer Kunstkammer mit unglaublichen
Raritäten. Gerne spielte sich Friedrich Casimir auch als Beschützer
der Künste und Wissenschaften auf. Eine in Deutschland berüchtigte Persönlichkeit,
Dr. Joh. Joachim Becher, geb. 1635 in Speyer, gewann ihn 1669 für einen großartigen
Plan: Durch Vermittlung der holländisch-westindischen Gesellschaft eine
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