http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1964/0166
Graf Johann Reinhard III;
von Hanau, 1665 bis 1736.
Klischee: Stadtarchiv Hanau
Willstätt gehuldigt. Graf Joh. Reinhard III. war ein gutmütiger, anspruchsloser
Herr. Nach dem Tode seines Bruders Philipp Reinhard am 4. Oktober 1712 vereinigte
Joh. Reinhard III. die Hanau-Münzenberger und Hanau-Lichtenberger
Lande zum letzten Male und residierte in der Goldstadt Hanau, doch pflegte er
noch immer die eine Hälfte des Jahres in Buchsweiler zu verbringen. Zur Reise
benützte der gn. Herr in seiner bescheidenen Art die Ordinari-Postkutsche
Frankfurt—Basel, welche wegen Straßburg über Lichtenau und Kehl lief. Dann
oblag der letzte Graf von Hanau in heiterer Gesellschaft dem geliebten Weidwerk
auf Rot- und Schwarzwild auch in unseren rechtsrheinischen Wäldern (f 28. März
1736)'"). Lange lebte Joh. Reinhard III. im Gedächtnis seiner Untertanen weiter.
Seiner volkstümlich gewordenen Gestalt hat noch Goethe, der in seiner Straßburger
Studienzeit 1770/71 durch den Buchsweiler Freundeskreis und das Sesenheimer
Pfarrhaus das Hanauerland beiderseits des Rheines kennenlernte, in „Dichtung und
Wahrheit" ein kleines literarisches Denkmal gesetzt.
18) Bei Gelegenheit eines Jagens in der Striet nahm der Graf die wiederhergestellte Kirche zu Scherzheim
in Augenschein und händigte zur Anschaffung des noch fehlenden Ornates Pfarrer Müller zwei Dreiguldenstücke
ein (1729). In der gehobenen Stimmung einer Treibjagd verwilligte er dem Jäger Joh. Kaspar
Hemmcrling den freien Genuß der „Schanz" zu Lichtenau.
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