Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 168
(PDF, 61 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1964/0180
einen Arbeitsausschuß bilden, bestehend aus Claus von Schauenburg, Jacob von
Gröbern, Hans von Seideneck, Jacob von Brombach und Wilhelm Hummel von
Staufenberg, die „des Klosters Nutzen fördern und dem Abte bei seinen wirtschaftlichen
Bemühungen beistehen sollten" 33).

Als erstes legte sich dem Abt die zeitgemäße Ausnützung der eigenen Werte
nahe, vor allem seiner Wälder. Im Umkreis von Gengenbach hatte sich das
Kloster das vollkommene Nutzeigentum an folgenden Forstwaldungen vorbehalten
: im Hüttersbach (im Mittelalter Hitzers- oder Hitzelsbach geheißen), in
der Winterhalde im Heidiger, im Gengenbach (heute Alter Gengenbach) und im
Strohbach. Für diese ließ das Kloster schon früh die Gengenbacher Säge errichten.
Dort mußten die Rundhölzer aus allen Klosterwaldungen gesägt werden, also eine
erste Veredlung.

Seit dem 15. Jahrhundert gab es noch eine zweite klösterliche Sägemühle in
Mittelneck für den Mooswald34). Für diese Klostersägen wurde eine feste Ordnung
mit genauem Lohntarif geschaffen, deren Erhaltung eine weitere Seltenheit
bedeutet.

Das viele Holz mußte auch verhandelt werden. Als Verkehrsmittel diente
dabei auch die Flößerei. Wir können nicht mehr feststellen, seit wann sie vom
Kloster betrieben wurde. Vielleicht war es auch hierbei beispielgebend vorangegangen
im Kinziggebiet. Schon in einer Urkunde von 1399 ist von Floßholz
die Rede35). Jedenfalls enthält die Eintragung der Holzordnung ins Kop 62736)
auch fesselnde Angaben aus dem Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts
über die Flößerei. Es wurde geflößt vom Mittelneck bis Gengenbach über den
Nordrachbach und Harmersbach. In Gengenbach wurden größere Kinzigflöße
zusammengestellt zur Fahrt an den Rhein. Die Floßgebühr für je 100 Stück in
einem Floß von Gengenbach bis an den Rhein betrug 16 Schilling Pfennige, von
Mittelneck bis an den Rhein aber 1 Pfund 8 Schilling Pfennige. Floßholz wurde
aus allen Tälern der Gengenbacher Grundherrschaft nach Gengenbach geschafft.

Im 16. Jahrhundert können wir seit 1575 nachweisen, daß das Holz der
klösterlichen Wälder als Bau- und Brennholz an die stets und sehr holzbedürftigen
Straßburger verpachtet wurde. 1589 z.B. war es der Wald im Mitteleck, wo die
Stadt Straßburg bis zu 3 000 Klafter jährlich schlagen durfte und fortflößen sollte.
Langholz wurde indessen auch auf Wägen abgefahren, so daß die Nordracher über
die Verschlechterung der Straße bewegliche Klage führten37).

Die nach den klösterlichen Rodungen noch vorhandenen Reste der alten
Königsforste wurden so verwertet, daß der jährliche Holzhiebsatz auf etliche
Jahre (mal 8 Jahre, mal 15 Jahre oder ähnlich) verpachtet wurde38).

33) U. vom 7. Febr. 1520, GK 30/91 Gb Stift; siehe 15. Kapitel.

34) Originale Eintragung ohne Jahr (Anfang 15. Jahrhundert), GK Kop 627 fol. 49 a.

35) U. vom 19. Febr. 1399, GK 30/55 u. 30/21 Gb Stift; 22.Mai 1404, RBH 2170; U. vom 23. Dez. 1491,
GK Kop 627 fol. 90 a.

36) 1491, Ordnung des Forsts zu Gengenbach, Kop 627 fol. 90 a.

37) 1575, AStr, Serie V 20/1575, S. 67; ebenda Serie III 2/7, 1589 u. 1603.

38) Z. B. 1445 für 15 Jahre, GK Kop 627 fol. 58 b; 1482 für 8 Jahre, ebenda fol. 101 b.

168


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1964/0180