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heute noch modern. Kunstvolle Figuren wurden in der Luft mit ebenfalls selbstgefertigten
Bällen geworfen.
Die genannten Spiele begannen mit der Schneeschmelze, sie hörten auf, sobald
der Boden für weitere Gänge trocken genug geworden war. Lobend sei erwähnt,
daß Glücksspiele bei den Buben nicht beliebt waren, man konnte seine Gewandtheit
beim Würfeln und beim Sechsundsechzig nicht erweisen. Nur in der Sylvesternacht
lockte das Würfelspiel, man konnte eine der großen Brezeln gewinnen!
Reigenspiel
Trotz der anfänglichen Abgeschlossenheit der Neusatzer Walchen fand das
auch in Norddeutschland verbreitete Reigenspiel „Mariechen saß auf einem Stein"
von der Rheinebene aus auch in Waldstegen, dem Unterdorf von Neusatz,
Hingang.
Mitwirkende:
Mariechen,
Mariechens Bruder,
der Reigenchor.
Die Handlung ergibt sich aus dem Text: Eines der Mädchen setzte sich auf
einen Stein oder einen Holzklotz und schlug die Hände vors Gesicht. Eine Anzahl
Mädchen tanzte Hand in Hand im Kreis um sie herum und sang:
I
Q I j J J
J J |J J J J
i
1. Ma - rie - chen saß auf ei - nem Stein, ei - nem Stein, ei - nem Stein, Ma -
rie - dien saß auf ei - nem Stein, ei - nem Stein.
2. Und kämmte sich ihr gold'nes Haar, gold'nes Haar, gold'nes Haar und
kämmte sich ihr gold'nes Haar, gold'nes Haar.
3. Und als sie damit fertig war, fertig war, fertig war, und
als sie damit fertig war, fertig war,
4. Da fing sie an zu weinen, weinen, weinen, da
fing sie an zu weinen, weinen.
5. Da kam ihr Bruder Karl herein, Karl herein, Karl herein, da
kam ihr Bruder Karl herein, Karl herein.
6. „Mariedien, warum weinest du, weinest du, Mariechen
, warum weinest du, weinest du?"
7. „Ach, weil ich nun muß sterben, sterben, sterben, ach
weil ich nun muß sterben, sterben."
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