http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0011
Ignaz Speckle, der letzte
Abt des Klosters St.Peter,
war ein Hausacher
von Kurt Klein
Ignaz Speckle, letzter Abt des Benediktinerklosters
St. Peter im Schwarzwald bei Freiburg. Oben rechts
im Bild die Klosteranlage, unten links das Wappen
von St. Peter mit dem Abtswappen. Diese Kopie
fertigte nach dem Gemälde in St. Peter der OfTen-
burger Kunstmaler Gustav Müller an.
Mehrere Jahre war auf dem Arbeitstisch des Beuroner Priors, Pater Ursmar
Engelmann, an dem der Ruf eines ausgezeichneten Historikers haftet, ein dickes,
vergilbtes Buch zu sehen. Die Stunden sind wohl kaum zu zählen, in denen sich
der Mönch der weithin bekannten Erzabtei St. Martin im einmalig schönen
Donautal, in die von einem abgegriffenen, ledernen Einband zusammengehaltenen
1227 handgeschriebenen Seiten vertiefte, um sie mit viel Mühe, Geduld und Ausdauer
zu entziffern, denn der Verfasser der Zeilen zeigte nicht gerade sehr großen
Eifer, seine Worte auch schön in sein persönliches Tagebuch zu schreiben. Wahrscheinlich
hatte der letzte Abt von St. Peter auch gar nicht damit gerechnet, daß
sich später einmal die Gelehrten, Heimat- und Geschichtsforscher mit seinem
Tagebuch beschäftigen werden. Wohl noch weniger wäre es ihm in den Sinn gekommen
, daß seine Aufzeichnungen nicht nur einmal, sondern auch noch ein
zweites Mal in Buchform veröffentlicht werden sollten, um den Inhalt vielen
Menschen zugänglich zu machen. Wenn dieser Bericht durch die schwarze Kunst
seine Form erhalten hat, wird auch auf dem Büchermarkt der erste Teil des Tagebuches
von Abt Speckle zu kaufen sein, womit die fleißige Bearbeitung durch
Pater Engelmann wenigstens vorläufig eine Krönung erfahren hat, denn noch
harren der zweite Teil und ein Registerband auf Drucklegung und Veröffentlichung
. Was für ein Leben und Schicksal verbirgt sich hinter dem Namen des
Abtes Ignaz Speckle, der rund 25 Jahre Tagebuch führte und damit ein leben-
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