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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 72
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Worten unverhohlen erkennen konnte, teils auch deshalb, daß sie in gleichem
Recht mit den Friesenheimern im Hochwald ihren Nutzen suchten, und nicht
jenen allein den Vorteil überließen.

13. „Nachmittag ist die schutter wider in den sandtgraben abgeschlagen worden
, damit die nebenwändt besser können ausgefült werden."

14. Die ganze Gemeinde arbeitete bei der Vollendung des Kanals und so sei
Gott Lob! Das schwere Werk fand seinen ersehnten Abschluß — ob es ein beständiger
ist, werden die kommenden Zeiten beweisen. Sicher wurde dieser Kanal
bis jetzt noch niemals mit solch einem Aufwand, so großem Eifer und mit so viel
Sorgfalt ausgebessert.

a) mußten nämlich unter großen Mühen die alten Holzteile herausgezogen
werden, die bei den früheren Ausbesserungsarbeiten zur Vermeidung von Schwierigkeiten
nicht angerührt und stecken gelassen worden waren.

b) mußte der Boden und die gewachsene Erde untersucht werden und an einigen
Stellen der Grund über mannshoch ausgehoben werden und an Stelle nutzlosen
Drecks und Sandes mit Lehm und Rutenbündeln — „faschinen" — aufgefüllt
werden.

c) Drei Fuß unter dem Kanal wurde ein hölzerner Rost eingelegt, dessen
eichene Hauptbalken in Länge und Breite drei Fuß Abstand hielten und deshalb
durch keine Gewalt gelöst werden können — der Rost hat 106 Fuß in der Länge
und 36 Fuß in der Breite —.

d) Der Raum zwischen diesen Balken oder diese Kammern wurden mit bestem
Lehm ausgefüllt, auf dem über den ganzen Rost hin eine Mauer aus Backsteinen
von ein Fuß Höhe errichtet wurde.

e) Über den Rost und die Backsteine wurde eine doppelte Lage Planken oder
Latten gelegt, die teils eichen, teils tannen waren.

f) Um den Rost herum und in der Mitte „par-entour" wurden — gegen 800 —
eichene, auf 7, 8, 9 und 10 Fuß Länge zugeschnittene Pfähle eingetrieben und mit
Nägeln von zwei Fuß Länge an dem Rost festgemacht.

g) Zwischen den Wänden, und wo es nötig war, wurde bester, gut gestampfter
Lehm aufgetragen; der Lattenboden und die Ecken wurden mit Faschinen ausgelegt
, die mit Lehm bedeckt und gut gestampft wurden, auf dem Lattenboden
wurden sie sogar mit schweren Steinen und Quadern bedeckt.

Zusammenfassend steht fest, daß nichts unterlassen wurde, was zur soliden
Ausführung des Kanals erforderlich war.

15. Wir hielten das Chorgebet des hl. Vitus, des Patrons eines Altares auf der
rechten Seite.

Viele Gerüchte gehen um, die Franzosen würden die Feldfrüchte bei Hünningen
abernten und sehr alte Städte wie Speyer, Worms und „Frankental" niederbrennen
.

16. Am Oktavtag von Fronleichnam wurde eine Prozession im Säulengang
und durch die Vorhalle gehalten mit feierlichem Chorgebet früh etwa um 6 Uhr.
Ich packte ein, was morgen nach Griesbach zu schicken ist.

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