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wegs gaben wir den Pferden in einem kalten Gasthaus Krumenschiltach Futter.
Gegen 3 Uhr kamen wir nach Wolfach und aßen in der „Sonne" zu Mittag. Anwesend
waren dabei Herr Oberamtmann Gebelin und die Frau des Amtmannes
von Malberg. Gegen 6 Uhr reisten wir nach „Ripplisiw" weiter, wo wir übernachteten
.
20. Wir kamen in Griesbach an, nachdem wir den gewaltigen Berg unter
mühsamem Schnaufen genommen hatten. Herr Baron von Neveu aß mit uns zu
Mittag und reiste gegen Abend ab. — In „Ripplisaw" traf ich P. Lucius, Guardian
der Franziskaner — von Freiburg —, der wenige Tage darauf in „Albers-
pach" (vom Glauben) abfiel.
21. und 22. Ich erholte mich von der langen Reise und sandte einen Knecht
nach Schuttern mit einem Brief an P. Subprior. Darin drängte ich auf Abtransport
von Zugvieh und anderen Sachen, da von vielen Orten die Unverschämtheit
unserer Soldaten bekannt wird, die einmal hier, einmal dort Verpflegung eintreiben
.
23. Erwartete den Wagen, aber vergeblich.
24. Der Oberschaffner kam und nach ihm der Wagen und acht Kühe. Er erzählte
, er sei von Herrn Baron von Neveu und dem Malberger Amtmann in
Oberkirch beim Nachtessen aufgehalten worden. Er brachte Briefe von den beiden
genannten Herrn mit sich, in denen sie neue Dinge berichteten und mich zu einer
Feier einluden, die am Montag stattfinden soll. An diesem Tag nämlich wurde
Markgraf Ludwig von Baden in die Besitzungen von „Oberkirch, Ettenheimb
und Liechtenaw" eingesetzt, die wegen der Beziehungen des Kardinals und Fürsten
von „Hanaw" zu den Franzosen eingezogen worden waren. Der Ober-
schaffner erzählte vieles über die Lage des Klosters, über plündernde Soldaten
und den Unterhalt der Offenburger Soldaten, zu dem das Kloster beitragen muß.
25. Entließ den Oberschaffner mit dem Wagen. Es aßen mit mir zu Mittag der
P. Superior von Oppenau, Herr Kiefer und P. Electus mit der Wirtin und dem
Sohn des Wirtes, die mich anläßlich meines Geburtstages mit verschiedenen
Leckerbissen beschenkten. Zu Nacht aßen jedoch mit mir die Töchter des Herrn
Dornbluet und seine Nichten, die mir bisher den Haushalt geführt hatten.
26. Ich antwortete den genannten Herren Neveu und Olysi und entschuldigte
meine Abwesenheit aus Gründen, die nur mir bekannt sind. Nahm zur Kur eine
Medizin ein.
27. Zahlte dem italienischen Kaufmann in Wolfach 19 Gulden für verschiedene
Dinge, die vor allem vom Kammerdiener gekauft worden waren.
28. Mit dem Sohn des Wirtes und dem Stallknecht reiste ich nach Oberkirch
um die Herren Kommissare zu besuchen. Traf den Herrn Baron Neveu und den
Baron von „Pliterstorpf" beim Abt von Allerheiligen. Sie wollten gerade zu Mittag
essen und luden mich dazu ein, so daß ich mit ihnen zu Mittag aß. Nach Tisch
sprach ich mit Herrn Baron von „Pliterstorpf". — Sprach dort gemeinsam mit
anderen mit Herrn Baron von „Laien". — Legte meine Absicht vor. Das Kloster
solle während dieser Regierung für die 3000 Gulden Schulden vom Herrn Markgrafen
von Baden einen jährlichen Zins von 100 Thalern aus den Einkünften, die
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