Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 97
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0099
tung des Gymnasiumsgebäudes d. h. Minoritenklosters zur Aufnahme des Instituts
, was die Verlegung dieser Schule in das Kapuzinerkloster zur Folge hatte,
und Umbau dieses Klostergebäudes auf eigene Kosten; ferner Entschädigung der
Gemeinde Ottersweier durch Einrichtung einer weiblichen Trivial- und Arbeitsschule
und Schaffung der dazu benötigten Wohn- und Schulräume. Dafür sollte
der Stadt das Anwesen in Ottersweier überlassen werden.

Es ist begreiflich, daß die Stadt zunächst nicht geneigt war, auf diese Bedingungen
einzugehen. Bedeutete ihre Erfüllung doch große finanzielle Opfer. Die
Bevölkerung wurde gehört. Und wiederholt begaben sich Abordnungen nach
Karlsruhe, um mit dem Ministerium zu verhandeln. Schließlich erklärte sich die
Stadt bereit, die gestellten Bedingungen anzunehmen, zumal der Fonds der
Victoria-Stiftung einen Zuschuß von 1000 Gulden in Aussicht stellte. Mit der
Räumung des Kapuzinerklosters hatte man sich schon längst abgefunden. Die
Gesinnung der Stadtverwaltung und der Bürgerschaft war nicht mehr so kapuzinerfreundlich
wie ehedem. In dem Gesuch vom Jahre 1815 wurde betont, daß
„einige eigennützige Patronen der hiesigen Kapuziner die Verlegung des Instituts
hintertrieben" hätten, weil sie fürchteten, den Klosterbau räumen zu müssen.
Außerdem durfte die Stadtverwaltung hoffen, daß die Lehrfrauen den Unterriebt
in der städtischen Mädchenschule übernehmen würden. Und das Kreisdirektorium
ermutigte die Stadt zur Annahme der Bedingungen und erklärte: „Neben den
pädagogischen Rücksichten empfiehlt den Umzug auch die gesunde und schöne
Lage von Offenburg, seine natürliche Umgebung und das Gebäude selbst, welches
zur Aufnahme des Instituts ausersehen ist."

Nach fast fünfjährigen Verhandlungen leisteten die Oberbürgermeister Lihl
und Gottwald sowie die Gemeinderäte und Stadtverordneten die Unterschrift
unter folgende Vereinbarung:

Das bisherige Gymnasiumsgebäude (Minoritenkloster) samt Zubehör, aber mit
Ausnahme der Kirche, geht in den Besitz des Institutsfonds zu Ottersweier über
und wird von diesem unterhalten

Die Stadt läßt das Klostergebäude auf ihre Kosten, die auf 6250 Gulden veranschlagt
sind, herrichten.

Die Kirche wird Eigentum der Stadt. Diese soll sich mit den Institutsfrauen
dahin einigen, daß die Bevölkerung den Institutsgottesdienst besuchen dürfe,
jedoch ohne alle Störung und ohne Belastung des Institutsfonds.

Sollte der eigentliche Franziskanerchor sich für den Institutsgottesdienst als zu
klein erweisen, so wird die Stadt zwischen dem Langhaus und dem sogenannten
unteren Chor eine Scheidewand aufrichten.

Sollte die Stadt den Abbruch der Kirche für zweckmäßig halten, so muß sie
diese Scheidewand ausmauern und den Platz zwischen Klosterpforte und Waschhaus
einebnen lassen.

In diesem Fall kann die Stadt über die Innenausstattung (Altäre, Kirchenstühle
, Kanzel und Orgel) verfügen.

Das Kapuzinerkloster geht in den Besitz des Gymnasiumfonds über. Die Stadt
übernimmt die Kosten des Umbaus (13 560 Gulden) und beschafft eine Orgel.

7 Die Ortenau

97


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0099