http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0141
Römische Funde beim Straßenbau
von Fritz Laib
An der Gemarkungsgrenze Kinzigtal/Lehengericht wurde in jahrelanger Arbeit
eine ebenso moderne, wie auch imposante Straßenbrücke erstellt, welche die Kinzig
, die bisherige Bundesstraße 294 und die Eisenbahnlinie überspannt. In Weiterführung
der Straße auf der Gemarkung Lehengericht sind z. T. noch gewaltige
Erdbewegungen im Gange.
Ein Lehengerichter Heimatfreund, dem die durch Vorderlehengericht führende
Trasse der ehemaligen Römerstraße wohlbekannt ist, verfolgte diese umfangreichen
Erdarbeiten mit besonderer Aufmerksamkeit und machte dabei, in Zusammenarbeit
mit einem Angestellten der dort beschäftigten Baufirma, historisch
wertvolle Entdeckungen.
Zwischen der neuen Brücke und dem Hansadeshof (vormals Birkenbäuerleshof)
stieß man bald nach Abtragung der Humusschicht auf eine stratigraphisch interessante
Schotter- und Steinschicht. Die Vermutung, daß es sich dabei um aufgefundene
Teilstücke der im Jahre 74 n. Chr. erbauten römischen Verbindungsstraße
zwischen Argentoratum (Straßburg) und Arae Flaviae (Rottweil) handelt,
wurde bestätigt durch wertvolle römische Funde, wie einige Stücke Terra sigillata,
einer Römermünze und dergleichen mehr. Nach der geplanten Linienführung der
neuen Straße wird die alte versunkene Römerstraße, deren Verlauf von der
Böhmen bis Schiltach genau bekannt ist, noch dreimal angeschnitten.
Wachsame Augen werden die weiteren Erdarbeiten an den in Frage kommenden
Stellen begleiten; alle Beobachtungen werden wie bisher genauestens verzeichnet
und Funde sichergestellt und Tübinger und Freiburger Archäologen zur Begutachtung
und Prüfung übergeben. Da die Lehengerichter und Schiltacher Bevölkerung
für Ergebnisse derartiger historischer Heimatforschungen großes Interesse zeigt,
werden weitere Entdeckungen dieser Art in gleicher Weise der Öffentlichkeit
bekanntgegeben.
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