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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 146
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0148
der Herzog Reinold von Urslingen. Auf dem Schloß Schiltach war der Sitz der Verwaltung
. Als dann in den Jahren 1423 und 1447 die Herrschaft Hornberg ebenfalls
von den Grafen von Württemberg gekauft wurde, verlegten diese die Verwaltung
ihres nunmehr bedeutend erweiterten Besitzes im Schwarzwald von Schiltach
hinüber auf das Bergschloß Hornberg an der Gutach.

In Schiltach amtierte fortan ein Schultheiß. Er wurde durch den Obervogt in
seinem Amt bestätigt. Ihm zur Seite standen zwei Bürgermeister und acht Gerichtspersonen
(Gerichtsverwandte genannt), sowie fünf Ratspersonen oder Beirichter
. Sie wurden als Bürger der Stadt und der Maierschaft Lehengericht zu
ihren Ämtern ebenfalls vom Obervogt bestellt.

Die Rechtspflege und die niedere Gerichtsbarkeit lag ganz in den Händen
dieses Obervogtes und der von ihm eingesetzten Gerichtspersonen. Von besonderer
Bedeutung waren die Vogt- oder Jahrgerichte, auch Ruggerichte genannt, die alljährlich
auf dem Schiltacher Rathaus gehalten wurden. Man zog dazu den herzoglichen
Forstmeister, der in der Stadt seinen Sitz hatte, bei, da er neben den
Amtspersonen den besten Einblick in die örtlichen Verhältnisse hatte.

Diese Jahrgerichte wurden meist im Frühjahr gehalten. Auf ihnen wurde sozusagen
im Schnellverfahren reiner Tisch gemacht, wurde aller Zündstoff, der
sich im Laufe des verflossenen Jahres angehäuft hatte, ausgeräumt. Von zwei solchen
Gerichtssitzungen aus den Jahren 1640 und 1648 blieben die Protokolle
erhalten. Sie stammen aus einer für unsere Heimat recht schweren und trüben
Zeit, aus dem letzten Drittel des Dreißigjährigen Krieges. Man könnte annehmen,
daß auf diesen Gerichtstagen, der grauenvollen Zeit entsprechend, recht schwere
Fälle zur Aburteilung gekommen wären. Doch nichts dergleichen! Wir lernen hier
nur den kleinen Zank der Bürger untereinander kennen, wie er sich zu allen
Zeiten ergab. Man muß sich beim Lesen dieser Protokolle wundern, wie nach
22 und 30 Jahren fürchterlichen Krieges die Bevölkerung trotz allem hier im
stillen Schwarzwaldtal das Leben meisterte und in dem Ruggericht wohl geradezu
eine Hilfe erblickte, die alle Späne beseitigte und das Weiterleben miteinander
wieder ermöglichte.

„Schillttach. Daß Vogt- vnnd Jahrgericht

gehallten durch Herrn Sebastian Mayern, Vögten zue Hornberg, Anwesendt
Herrn Vorstmaisters zue Schillttach Georg Friederich Schmiden, da Rueg- und
clagbar angebracht worden, wie volgt: Den 20. Jannuary, Anno 1640." So lautet
der Titel. An diesem Tage wurde der Schlußstrich unter 132 eingeklagte Fälle
gezogen. Auf 45 Seiten waren die Protokolle über die Klagen aufgenommen
worden und zwar auf der rechten Blatthälfte, auf der linken wurde gleich das
Urteil, der Bescheid des Vogtes, vermerkt.

„Schilttach. Vogt- Vndt Jahrgericht

gehalten Montag, den 23. oktobris Ao. 1648. Durch den Wohl Edlen Gestrengen
Herrn Johann Abraham Wolfsfurtnern, der Zeit Ober-Ambtmann zue Hornberg.

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