http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0152
der Untervogt Andreas Scheit von Hornberg der Mayerschaft im Lehengericht
die Ablieferung von 26 Simri Roggen als Vorrat auf das Schloß Schiltach befohlen
. Dort hatten der Pfarrer und der Schultheiß Legeier in einer besonderen Kammer
ebenfalls Frucht lagern. Nach Abzug des Wolffschen Regimentes mögen etwa
noch 10 Simri Frucht vorhanden gewesen sein, das übrige hatten die Soldaten
verbraucht. Nun ließ Legeier seine Frucht auffassen und durch ihn, den Stadtknecht
, in die Kammer bringen, in welcher der Rest der Vorratsfrucht lagerte mit
dem Auftrag, er solle beides zusammenschütten. Mayer tat nach Geheiß. Nach
einiger Zeit aber mußte er die ganze Frucht in Säcke fassen und zusammen mit
dem Gall Haberer vom Schloß herab in Legelers Haus bringen.
Das war in solcher Notzeit, in der der Hunger und Tod vor jeder Haustüre
stand, ein starkes Stück und hatte Legeier als Schultheiß der Stadt unmöglich
gemacht. Auch warf man ihm vor, daß er, obgleich er nicht mehr im Amt sei,
noch viele Akten, insbesondere das „Malefizprotocoll" zu Hause habe, die doch
auf das Rathaus gehören. Auch sagte die frühere Dienstmagd Legelers, die jetzt
(1640) bei dem Bauern Hans Röckh im Erdlinsbach in Stellung war, aus: Wenn der
Schultheiß nicht daheim sei, so gehe seine Frau „yber das Accisgellt" und breche
das Kästlein, in dem sich dieses befindet, mit einem Messer auf. Dabei sei ihr einmal
das Messer abgebrochen, was sie, die Magd, genau wisse. Auch sonstige
schmutzige Wäsche wurde noch in Legelers Trog gewaschen.
Sulzbächlehof, heute Konradsbauernhof genannt. Von links nach rechts: Das Leibgedinghaus, das Hofgebäude
mit Stallungen im Untergeschoß, darüber Wohnteil, Heubühne und Tenne, rechts der Speicherbau mit Keller,
davor der Wagenschopf, im Vordergrund am Bach das Wasch- und Backhaus. Aufn.: H. Fautz
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