http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0172
Wie die Gutacher zu ihrem Wappen kamen
von Karlleopold Hitzfeld
Die Gemeinde Gutach an der Schwarzwaldbahn war die älteste Siedlung im
Gutachtal. Als dann später eine Stadt Hornberg gegründet wurde, da blieb Gutach
noch etliche Jahrhunderte volkreicher als das Amtsstädtchen. Freilich war die Gemarkung
auch 12 km lang. In guten und schlimmen Tagen hatten die Gutacher die
gleichen Schicksale wie das Städtchen. Und als die Stadt an die Grafen von
Württemberg verkauft wurde, mußten auch die Gutacher württembergisch werden.
Das heutige Gemeindesicgel von
Gutach an der Schwarzwaldbahn.
Eines geht durch die ganze Gutacher Geschichte. Die Gutacher hatten nämlich
ein Selbstbewußtsein, das nicht gering war. Furchtlos verfochten sie ihre wirklichen
oder vermeintlichen Rechte, selbst gegen ihre Amtsstadt.
Aber wie alle Dorfgemeinden hatten die Gutacher bis ins 19. Jahrhundert kein
Rathaus und lange Zeit kein Gemeindesiegel. Das Stabswirtshaus nahm die Stelle
eines Rathauses ein. Dieses war in Gutach das Gasthaus zur Linde. Dort wurde
auch Gericht gehalten, das älteste Gericht im Gutachtal. Gerichtsherren waren
allerdings die Herren von Hornberg und später die Grafen bzw. Herzöge von
Württemberg. Letztere ließen das Gericht durch ihren Obervogt zu Hornberg ausüben
, bis schließlich das Hochgericht ganz nach Hornberg verlegt wurde, sehr zum
Mißfallen der Gutacher.
Bei Städten hört man stets von ihren Privilegien oder Freiheiten. Bei Dörfern
ist es eine ganz große Seltenheit. Zu diesen Ausnahmen gehörte Gutach. Im
Jahre 1514 wurden ihnen Privilegien verliehen wegen ihrer standhaft ablehnenden
Haltung gegen die Bauernbewegung des Armen Konrad. Damals zog nämlich
der Hornberger Stadtschreiber Lukas Strubinger durch die ganze Gemeinde
von Hof zu Hof, um eine Bauernbewegung zu entfachen. Allein in Gutach hatte
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