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zurückgeführt wird, wird auch die fünfte Apside wieder in ihrer ursprünglichen
Form angebaut werden. In weiterer Übereinstimmung mit Hirsau sind auch in
Schwarzach die Apsiden mit Halbkugeln bedeckt, das Presbyterium mit Kreuzrippen
, die Seitenschiffe mit Gratgewölben. Die Säulenschäfte verjüngen sich nach
oben konisch, die Säulensockel und -kapkelle weisen die typisch hirsauische Würfelform
auf. Die Vierung enthält an ihren vier Ecken nicht Säulen, sondern Pfeiler,
Vierungspfeiler; infolgedessen hat das Querschiff der Schwarzacher Abteikirche
überraschende Ähnlichkeit mit dem Querschiff in Alpirsbach. Auch auf den Plan
der viel früher gebauten Abteikirche zu Gengenbach hat man beim Bau der
Schwarzacher Kirche zurückgegriffen; doch hat man in Schwarzach den Reformgedanken
reiner dargestellt als in Gengenbach.
Bedenkt man, daß die Schwarzacher Abteikirche das letzte Beispiel der Hirsauer
Bauschule ist, so ist es interessant, daraus schließen zu können, wie lange sich
noch das Hirsauer Reformgut erhalten hat.
Quellen: Zu „Allgemeines über Veränderungen in den Klöstern" und zu den „kluniazensischen Klostcr-
regeln": Die in der Zisterzienserabtei Marienstatt bei Hachenburg/Westerwald in lateinischer Sprache und
gotischen Buchstaben an die Wände des Kreuzgangs gemalten Klosterregeln aufgrund der kluniazensischen
Reform (und was ich dort bei meinem dreimaligen Aufenthalt mündlich darüber gehört habe). — Zu
„Zustände in der Abtei Schwarzach vor der Reform": Chronicon des Abtes Gallus Wagner im Gcneral-
landesarchiv Karlsruhe. — Zu „klösterliche Urkundenfälschungen": Will! Guggenbühl, ev.-luth. Pfarrer in
Gries bei Hagenau: „Sessenheim, Chronik einer elsässischen Landgemeinde", S. 32/33. Dr. Paul Zinsmaier,
Schwarzacher Urkundenfälschungen, Zeitschr. f. d. Geschichte des Oberrheins 107/1959. — Zur „Widerlegung
der Legende von der dreimaligen Schwarzacher Klostergründung Arnulfsau — Vallator — Schwarzach":
die bei den wissenschaftlichen Grabungen in der Schwarzacher Abteikirche 1964 und 1965 zutage geförderten
Ergebnisse. —• Zur „Geschichte von Hirsau": Max Rieple: „Hirsau", Aufsatz abgedruckt in dem vom
Erzbischof von Freiburg herausgegebenen „Sankt-Konradsblatt* vom 8. 9. 1963, und: Hansmartin Dedcer-
Hauff: „900 Jahre Aureliuskirche zu Hirsau", abgedruckt in Heft 2/1965 der Südwestdeutschen Monatsschrift
„Baden-Württemberg" für Kultur, Wirtschaft und Reisen. — Zu „Einfluß der Hirsauer Bauschule auf
Schwarzach" und zu „Widerstand gegen die kluniazensische Reform": Wolfbernhard Hoffmann: „Hirsau
und die Hirsaucr Bauschule", Mündien 1950.
Die Fundamente der Stadttore zu Steinbach, Kr. Bühl
von Karl Schwab
Im ersten Jahresviertel 1965 wurde die Hauptstraße in Steinbach zwischen
Post und Schule kanalisiert. Bei den Grabungen stieß man auf die alten Stadtmauer
- bzw. Torfundamente. Ein Heimatfreund hat sich die Mühe gemacht,
sämtliche Mauerreste maßstabsgetreu aufzunehmen.
Das Meister-Erwin-Städtchen besaß drei Tore: Das Bühler oder Unter-Tor, das
Badner oder Ober-Tor (beide aus dem 13. Jahrhundert) und das nördliche Tor,
das später bei der Stadterweiterung errichtet wurde. Wie in den meisten Städten
fielen sie zu Anfang des vorigen Jahrhunderts der Spitzhacke zum Opfer. Vom
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