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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 215
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das noch keinen Verwitterungsprozessen ausgesetzt war, hält wie Beton. Der
Brandkalk, der eine Härte erreicht wie die Steine selbst, verbindet alles zu einem
einzigen Guß. In diesem Zustand befand sich das südöstliche Seitenfundament,
das in seiner ganzen Länge aufgerissen werden mußte. Dieser gesunde Mauerbestand
sowie die geringe Tiefe des stadtseitigen Fundamentes dürfte die Annahme
bestätigen, daß das Badner Tor, das ja einige Meter höher lag als das Bühler, von
keinem Stadtgraben umspült war.

Da durch das Fehlen des Stadtgrabens das Tor fortifikatorisch geschwächt war,
mußte es durch Außenwerke verstärkt werden. Und diese Fundamente kamen ans
Tageslicht: es waren noch fünf Mauerzüge, die durchstoßen wurden. Zunächst
folgte an der nordwestlichen Grabenwand eine Aufschüttung, bestehend aus
dunkler Erde mit Feldsteinen und Ziegelstücken vermischt. Nach 3,10 m folgte
eine 60 cm starke Mauer, die aus dem Senkel geraten war. Jetzt kam vorwiegend
Ziegelschutt, und nach 1,30 m eine 1,10 m starke Mauer. Zwischen dieser und der
dritten Mauer, welche wieder eine Stärke von 60 cm hatte, war ein Abstand von
3,70 m. Diese Aufschüttung war wieder stark erdhaltig. An der gegenüberliegenden
Grabenwand, an welcher die oben beschriebenen Mauern weiterliefen, waren
die Aufschüttungen ganz anderer Art: Beim genauen Betrachten konnte man
durchweg Bruchsteine feststellen, die kreuz und quer ohne irgendwelche Bindetechnik
übereinanderlagen. Stellenweise war auch Erde zwischen den Steinen und
manchmal etwas Hohlraum. Handelte es sich hier um eine Aufschüttung oder um
eine Mauer?

Um diese Frage zu klären, hätte man einen Spaten haben müssen — und sehr
viel Zeit! Da aber die Kanalisationsarbeiten zügig voranschritten, konnte an eine
umfangreiche Untersuchung nicht gedacht werden. — Nach der dritten Mauer
folgte wieder gewachsene Erde, bestehend aus Lehm. Mauer Nr. 4 kam nach einer
längeren Strecke von 8,20 m. Sie betrug in der Stärke 75 cm und war in einer
Tiefe von 2,30 m fundamentiert. Dasselbe Bild zeigte die letzte Mauer. Der
Zwischenraum von 4,30 m war wieder mit dunkler Erde, vermischt mit Feldsteinen
, ausgefüllt. Dann folgte wieder Lehm.

Diese Feststellungen ergeben in etwa folgendes Bild: Vor dem Badner Tor
hatte man das Gelände etwas über 10 Meter lang und mindestens 2,50 m tief
ausgehoben. In diese Vertiefung wurde vielleicht ein Vortor errichtet (Mauer 1
und 2; die 1,10 m starke Mauer könnte auch ein zweiter Stadtmauerring gewesen
sein). Die jenseitige Lehmwand wurde mit einer Mauer (3) verkleidet. Über hölzerne
Brücken waren das Vortor und das Haupttor zu erreichen. Es folgte ein
natürliches Terrain von 8,50 m Länge. Davor war wieder eine Vertiefung von
4,50 m Länge und nur 2 m Tiefe, begrenzt von den beiden letzten Mauern.

Wie weit zogen sich die Mauern hin? Waren sie nur unmittelbar vor dem Tor
vorhanden, oder bildeten sie einen Ring, parallel zur Stadtmauer? Fragen, die
ungeklärt blieben. Vielleicht könnte ein Experte Aufschluß geben. Noch besser
wäre es, wenn sich irgendwo ein Bild von der Badner Toranlage finden würde.

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