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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 220
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0222
auch die leidende Menschheit ward nicht vergessen, und eine Sammlung von 200
Franken zum Besten der Steinbacher Armen aller Bekenntnisse krönte die Feier.
Kein Wölkchen menschlicher Leidenschaft trübte das heitere Fest. Und wie die
Sonne ihre letzten Strahlen hinter die Hügel barg, da umarmten sich die Brüder
zum letzten Male und dankten einander für die herzliche Aufnahme und Mitwirkung
, und dann zogen sie beseligt heim. (Quelle: Leipziger Illustrirte Zeitung
vom 1. September 1845.)

Das Wasserschloß im Neusatzer Tal, seine Herren
und seine Schicksale *}

von Friedrich K o b e r

II

Mit der Gründung der Pfarrei Neusatz beginnt die zweite Nutzungsperiode
des „vesten Huses zu Walhestege". 1783 war das Neusatzer Tal von der Mutterkirche
Ottersweier gelöst und zur Pfarrei erhoben worden. Die Kapelle, die
durch einen Anbau vergrößert worden war, wurde Pfarrkirche. Während der
Überlegungen über ein Pfarrhaus erbot sich der Schultheiß Falck, das Schloß, wie
er es gekauft hatte, um 1900 Gulden dafür, abzugeben. Die kirchliche Bauinspektion
stellte erhebliche Schäden an den 1,35 Meter dicken Außenmauern fest, auch
würden die einstweilen nur notdürftig herzurichtenden Gelasse nur als einstweilige
Wohnung für den Pfarrherrn bezeichnet werden können. Die Kosten für die
zunächst erforderlichen Ausbesserungen wurden auf 181 Gulden veranschlagt.
Mit Einschluß weiterer Bauarbeiten war mit einer Summe von 2875 Gulden zu
rechnen, wogegen ein nur einstöckiger Neubau ohne den Bauplatz auf mindestens
3800 Gulden käme. Außerdem war der Standort des Schlosses für ein Pfarrhaus
recht günstig. So entschloß man sich für den Ankauf des Schlosses mit dem Nebengedanken
, das zweite Stockwerk zur Schule mit Lehrerwohnung umzubauen.
Die Erörterung dieser Frage führte zur Erkenntnis, daß der Schulbetrieb zuviel
Unruhe in das Pfarrhaus brächte. Man entschied sich, das Schloß nur als Pfarrhaus
zu verwenden und es in den Besitz der Kirche zu überführen. Der Kaufvertrag
wurde 1788 abgeschlossen. Das „veste Hus", das Schloß*), wurde Pfarrhaus
. Das sollte es „auf ewige Zeiten" bleiben, meinten die Neusatzer.

Erster Pfarr-Herr wurde Pfarrer Mitscheie. Die Anfangsmonate seiner Amtszeit
waren eine Leidenszeit; das rohe Mauerwerk mit den ungefügen Quadern
und den engen Wehrschlitzen bot einen finster-trutzigen Anblick. Der Bau erhielt
deshalb einen hellfarbigen Bewurf. Durch den Burggraben baute man erst einen

*) Siehe den I. Teil in „Die Ortenau" 1965, dort sind auch die Bilder zu vergleichen.

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