http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0230
28. Umbau des Lehenswesens
29. Der Staat gibt seine Lenkungstätigkeit auf
30. Das neue Unternehmen Scheiterholz
31. Das Organisatorische ändert sich
32. Die Eisenbahnfrage
33. Neue Regelungen in der Flößerei
34. Weitere Landstraßen im Waldgebiet
35. Das Ende der Flößerei
36. Das Schicksal der Sägmühlen
37. Der Schifferwald im 19. Jahrhundert
38. Die rechtliche Struktur der MSch
39. Der Schifferwald wird vermessen
40. Gemeinsame Beförsterung mit dem Staat
41. Die Grundbücher
42. Das Ende der eigenen Gemarkungshoheit der MSch
43. Die MSch im 20. Jahrhundert
44. Die Auswirkung der Inflationszeit
45. Die Entwicklung in der Bewirtschaftung des Schifferwaldes
(MSch = Murgschifferschaft)
So etwas gibt es tatsächlich bis auf den heutigen Tag. Der Uneingeweihte wird
natürlich denken, da ist also die Murg schiffbar. Und die Frage wäre nur, auf
welcher Strecke etwa. Nun, von Rastatt bis zur Murgmündung kann man an
trockenen Sommerabenden viele Sportbootarten sich tummeln und üben sehen.
Aber noch an einer unerwarteten Stelle überrascht den Sportler zuweilen eine
Bootsmannschaft, nämlich bei Forbach. Die Wildwasser-Bootsfahrer haben vor
einigen Jahren diese Strecke entdeckt und sie für die romantischste und schönste
Wildwasserstrecke Deutschlands erklärt. 1962 fanden die ersten internationalen
Wettkämpfe auf der Strecke Forbach—Langenbrand statt. Es war eine Veranstaltung
von einmaligem, prickelndem Reiz für die Zuschauer, zu beobachten, wie
die Boote durch das Felsengewirr hindurch „kletterten", die sperrenden Felsblöcke
umschifften, die Wirbel überwanden, die schäumenden Engstellen durchjagten und
dergleichen, ohne zu kentern oder zu Bruch zu gehen. Ein seltener Sport fürwahr!
Allein, diese Dinge haben nichts mit der MSch zu tun, und keine von diesen
Sportgruppen bezeichnet sich etwa so. Dem Wortverstand nach ist es eine Vereinigung
von Schiffern auf der Murg. Aber keiner der heutigen Murgschiffer befährt
die Murg zu Schiff. Wir argwöhnen daraus gleich, daß wir hierbei vor
einer Vereinigung stehen, die eine jahrhundertlange, wechselvolle Entwicklung
durchlaufen hat bis zum heutigen Stand.
Die Anfänge der Vergesellschaftung
Im späteren Mittelalter wurde das edle Produkt des Holzes immer mehr geschätzt
, in dem Maße nämlich, als es in einzelnen, stärker bevölkerten Gegenden,
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