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dem kapitalschweren Kugler gemacht hatte, veranlaßten die badische Regierung,
selbst als Geldverleiherin für die Schiffer aufzutreten und das ganze Holzgeschäft
durch kräftigere, staatliche Lenkung mit dem wirksamen Druckmittel der Zollerhöhung
zu sanieren. Dabei trat der Markgraf selbst als Oberunternehmer ins
Spiel und bestimmte 1587 zu seinem herrschaftlichen Betriebsführer den vielerprobten
, ordnungstreuen Rheinschiffer Jakob Kast, den Jüngeren, geb. 1550
zu Hörden, der später ab 1599 anstelle seines Vaters zugleich als Hauptschiffer
die ganze Organisation als „Befehlshaber" leitete. Mit ihm war eine wahrhaft
starke Persönlichkeit mit der Leitung betraut worden, bei der sie Geschicklichkeit
und gute Ideen mit fachlicher Erfahrung, ausgiebiger Marktkenntnis und gewandter
Marktbeherrschung verband.
Der Markgraf und sein Faktor Kast waren von nun an die einzigen Unternehmer
; die Schiffer wurden die Holzzubringer. Alle mußten ihr Holz an Kast
verkaufen und in Steinmauern anliefern, durften aber nicht mehr auf dem Rhein
das Holz verhandeln. In Steinmauern rechnete Kast mit ihnen ab, zog das Geld
für Zinsen und Schuldentilgung gleich ab und bezahlte die Schulden. Dadurch war
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